Süddeutsche Zeitung

SPD-Vorsitz:Wie Andrea Nahles die SPD verändern will

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Von Nico Fried, Berlin

Die designierte SPD-Vorsitzende Andrea Nahles sieht in der Wahl der ersten Frau an die Spitze der Partei ein wichtiges gesellschaftliches Zeichen: "Die Bedeutung liegt in der Ermutigung", sagte Nahles der Süddeutschen Zeitung. Jede Frau, die in die SPD eintrete, könne nun sehen, dass es nach oben "kein Limit" gebe, sagte Nahles. "Darüber kann man 1000 Bücher schreiben - das einzige Argument, das zählt, ist, wenn es eine Frau dann auch wirklich schafft", so die Fraktionsvorsitzende.

Nahles ist vom SPD-Vorstand als Kandidatin für den künftigen Patrteivorsitz nominiert. Auf dem Sonderparteitag in Wiesbaden am Sonntag tritt außerdem die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange an.

Ihre Wahl zur Vorsitzenden wäre ein "großer Schritt"

Nahles würdigte ausdrücklich die Bedeutung der CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die für Frauen in der Politik "einiges leichter gemacht" habe. "Allein schon das geniale Hosen-Blazer-Konzept", sagte Nahles in Anspielung auf Merkels Art, sich zu kleiden. Frauen bekämen dauernd die Frage nach dem Aussehen gestellt. "Sie hat das ganz pragmatisch gelöst", sagte Nahles. "Mich hat das enorm entspannt und viele andere Frauen auch."

Bei der Erneuerung der SPD geht es für Nahles vor allem um einen politischen Anspruch. "Wir müssen uns selbst fordern", sagte Nahles, "Zukunftsdebatte heißt, dass wir auch alte Gewissheiten überprüfen". Es sei "ein großer Schritt", wenn sie am Sonntag gewählt würde. "Man kennt die Aufgabe und weiß doch nicht, wie es sich anfühlen wird". Auf die Frage, ob für sie ein Traum in Erfüllung gehe, sagte Nahles: "Es ist ein bisschen Glück."

Sie wünsche sich, so Nahles weiter, "dass die SPD wieder ein Ort für interessante Debatten wird, wo wir an Konzepten arbeiten". Sie bedauerte, dass die SPD sich in der Vergangenheit zu wenig darüber gestritten habe, "wo wir in zehn Jahren stehen wollen, als Land, in Europa, in der Welt". Die SPD habe gut regiert und viel erreicht. Eine gute Bilanz sei wichtig für die Glaubwürdigkeit. "Aber die Leute wählen Dich für das, was kommt, was sie Dir zutrauen".

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