Süddeutsche Zeitung

China:Vereinbarungen über 64 Milliarden Dollar bei Seidenstraßen-Gipfel unterzeichnet

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Auf dem Gipfel zur "Neuen Seidenstraße" in Peking sind Vereinbarungen über 64 Milliarden US-Dollar unterzeichnet worden, umgerechnet etwa 57 Milliarden Euro. Das sagte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zum Abschluss des dreitägigen Treffens.

Xi kündigte eine leichte Neuausrichtung der international umstrittenen Infrastrukturinitiative an. Die chinesische Regierung werde zwar weiter die Führung übernehmen, doch sollten Unternehmen als die "wichtigsten Akteure" auftreten und die Finanzierung auf mehr Schultern verteilt werden. Auch suche China mehr Kooperationen mit internationalen Institutionen.

Wie der antike Karawanen-Handelsweg gleichen Namens soll die neue Seidenstraße China mit Zentralasien und Europa verbinden und den internationalen Handel erleichtern. Die Volksrepublik plant neue Straßen und Schienenverbindungen, die nach den Vorstellungen der Pekinger Führung den Handel innerhalb Asiens sowie mit Europa und Afrika ankurbeln sollen. China hat dabei Transparenz, Nachhaltigkeit und die Bekämpfung von Korruption versprochen. Viele westliche Länder stehen der Initiative, durch die China besonders in Entwicklungsländern großen Einfluss gewinnt, zunehmend skeptisch gegenüber.

Europäische Regierungen lobten die Vision der Chinesen, forderten aber eine weitere Öffnung der Märkte, um den Handel noch enger zu verflechten. Als einziges Land der Gruppe der sieben führenden Industrienationen (G7) hat bislang Italien formell seine Bereitschaft erklärt, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Europäische Schlüsselstaaten wie Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien wollten sich als Gruppe mit China abstimmen und nicht einzeln. Davon erhoffen sie sich bessere Verhandlungsergebnisse. Die deutsche Wirtschaft sieht Chancen beim Ausbau von Häfen sowie Schienen-, Straßen- und Energienetzen. Viele Unternehmen beklagen aber einen schweren Zugang zu öffentlichen Aufträgen. Kritiker mahnen, China wolle vor allem seinen Staatskonzernen neue Absatzmärkte erschließen.

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