Süddeutsche Zeitung

Schuldenkrise in Europa:Merkel und Sarkozy verordnen sich Schweigen

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Kein Wort zur Schuldenkrise: Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Sarkozy haben einem französischen Bericht zufolge vereinbart, die Panikstimmung in der Schuldenkrise durch neue Äußerungen nicht noch anzuheizen. Erst sollen am Montag die Anleger an den Weltbörsen sprechen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nikolas Sarkozy wollen laut einem französischen Zeitungsartikel erst einmal Ruhe bewahren. Beide hätten sich darauf verständigt, zunächst keine weiteren Erklärungen zu veröffentlichen, schreibt das französische Journal de Dimanche.

Nach den vergleichsweise guten US-Arbeitsmarktzahlen vom Freitag solle nun am Montag und Dienstag die Entwicklung an den Börsen beobachtet werden, bevor über weitere Schritte entschieden werde. Merkel und Sarkozy haben dem Bericht zufolge darüber nachgedacht, vor dem Handelsbeginn an den asiatischen Märkten am Montagmorgen in einer Erkläung von Deutschland und Frankreich noch einmal die "europäische Geschlossenheit" im Kampf gegen die Schuldenkrise hervorzuheben. Sie hätten sich aber dagegen entschieden, um die Märkte mit einem solchen Schritt nicht noch weiter zu beunruhigen. Aus diesem Grund wolle Sarkozy auch seinen Urlaub am Mittelmeer nicht abbrechen, schrieb die Zeitung.

Frankreich behält Spitzen-Bonität

Deutschland und Frankreich gehören nach wie vor zu den Ländern, denen die Ratingagenturen die Spiten-Bonitätsnote AAA ausstellen. Die Benotung Frankreichs hat die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) heute noch einmal bekräftigt. Sie sei stabil, sagte S&P-Europaexperte Jean-Michel Six dem französischen Radiosender Inter. Sarkozy hat die Verteidigung der Spitzenbonität zu einer der wichtigsten Aufgaben seiner Amtszeit gemacht. In den vergangenen acht Monaten haben alle drei großen Ratingagenturen die AAA-Bewertung für Frankreich bestätigt.

Bundeskanzlerin Merkel hatte wegen der Verschärfung der Krise am Freitagabend ihren Urlaub unterbrochen, um sich mit den wichtigsten europäischen Partnern und den USA über die Entwicklung der Finanzmärkte in der Eurozone zu beraten. Außer mit Sarkozy telefonierte sie mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, dem britischen Premierminister David Cameron und US-Präsident Barack Obama.

Für heute ist eine Telefonkonferenz der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industriestaaten (G7) geplant. Erwartet werden außerdem eine Telefonkonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) und der stellvertretenden Finanzminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20).

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dpa/Reuters/moe
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