Süddeutsche Zeitung

Schüsse in Großbritannien:Britische Labour-Abgeordnete stirbt nach Angriff

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Die britische Parlamentsabgeordnete Jo Cox ist nach einem Angriff gestorben. Das teilte die Polizei mit. Die 41-Jährige war im nordenglischen Birstall von einem Unbekannten niedergeschossen worden. Auch mit einem Messer soll sie attackiert worden sein. Sie erlag kurz darauf ihren schweren Verletzungen.

Die Politikerin hatte in Birstall zu einer Bürgersprechstunde geladen. Auf offener Straße sei sie anschließend angegriffen worden und blutend zusammengebrochen, berichten Augenzeugen. Einen weiteren Mann verletzte der Angreifer leicht.

Der mutmaßliche Täter, ein 52-jähriger Mann, ist in Haft. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Gegend wurden aber verstärkt.

Täter soll "Britain first" gerufen haben

Der Angriff ereignete sich genau eine Woche vor dem Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist unklar. Die Polizei nannte keine Details zu möglichen Motiven. Guardian und Telegraph berichten aber, der Angreifer habe einem Augenzeugen zufolge "Britain first" ("Großbritannien zuerst") gerufen. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht. Die Polizei prüfe diesen Verdacht, sei aber noch auf der Suche nach weiteren Zeugen. "Britain First" ist auch der Name einer rechten Partei in Großbritannien, die sich für den Brexit einsetzt. Aus der Partei heißt es: "Das ist bisher nur ein Gerücht. Wir sind aber zutiefst geschockt."

Cox trat in den vergangenen Wochen entschieden für den Verbleib ihres Landes in der EU ein. Im Wahlkampf erhöhte sie den Druck auf Labour-Chef Jeremy Corbyn, sich stärker für einen Verbleib Großbritanniens in der EU einzusetzen. Nach dem Angriff auf die 41-Jährige haben sowohl die Brexit-Befürworter als auch die Gegner ihre Kampagnen unterbrochen.

Aufsteigender Star der Labour-Partei

Jo Cox galt als aufsteigender Star der Labour-Partei. Sie studierte in Cambridge und arbeitete für eine Hilfsorganisation, ehe sie 2015 Abgeordnete für den Wahlkreis Batley and Spen wurde und ins Unterhaus einzog. Sie war verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Ihr Mann gab kurz nach der Todesmeldung eine Erklärung heraus: "Sie hätte gewollt, dass wir uns alle vereinen, um gegen den Hass zu kämpfen, der sie getötet hat."

Unzählige britische und internationale Politiker zeigten sich zutiefst bestürzt.

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SZ.de/AFP/dpa/ap/lalse/kjan
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