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Schlappe für Italiens Sozialdemokraten:Matteo Renzi kündigt Rücktritt an

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Bei den Parlamentswahlen in Italien haben die Sozialdemokraten eine herbe Schlappe erlitten. Einem ersten offiziellen Teilergebnis zufolge stürzte die bislang regierende Partei auf unter 20 Prozent ab. Matteo Renzi zieht nun die Konsequenzen: Er entschied sich, als Chef des Partito Democratico (PD) zurückzutreten. Die Niederlage zwinge die Partei, eine neue Seite aufzuschlagen, sagte Renzi am Abend in Rom. Zuvor hatten bereits Medien gemeldet, dass Renzi das Amt niederlegen wolle.

Bei den Wahlen hatten vor allem europakritische und rechte Parteien und Bündnisse reüssiert. Die populistische Fünf-Sterne-Protestbewegung kommt den aktuellen Ergebnissen zufolge auf etwas mehr als 32 Prozent - und ist damit stärkste Partei.

Das Mitte-rechts-Bündnis der Forza Italia und der rechtsnationalen Lega von Matteo Salvini kommt auf etwa 37 Prozent, wie das Innenministerium am Montagvormittag nach Auszählung der meisten Wahlkreise mitteilte. Mit knapp 18 Prozent lag die Lega (früher: Lega Nord) dabei vor der Forza Italia von Silvio Berlusconi, die fast 14 Prozent der Stimmen erhielt.

Lega-Chef Salvini sprach von einem "außergewöhnlichen Sieg, der uns mit Stolz, Freude und Verantwortung erfüllt". Er erhob mit Blick auf das Ergebnis seinen Führungsanspruch. Millionen Italiener hätten die Lega damit beauftragt, das Land "von der Unsicherheit und Instabilität zu befreien", die Ex-Regierungschef Matteo Renzi und Brüssel zu verantworten hätten, sagte er in Mailand. "Über Italiener entscheiden die Italiener" - "nicht Berlin, nicht Paris, nicht Brüssel" und auch nicht die Finanzmärkte.

Auch die Fünf-Sterne-Bewegung erhob Anspruch darauf, die künftige Regierung anzuführen. "Wir sind die absoluten Gewinner", sagte Fünf-Sterne-Spitzenkandidat Luigi Di Maio. Seine Partei repräsentiere das gesamte Land, den "ganzen Stiefel". Die Fünf Sterne waren bei der Wahl auf rund 32 Prozent gekommen und sind damit die stärkste Einzelkraft geworden. Allerdings kommen sie nicht auf eine Regierungsmehrheit.

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