Süddeutsche Zeitung

Schießerei in Kenia:Tote bei Angriff auf Einkaufszentrum

Lesezeit: 2 min

Unbekannte haben ein Einkaufszentrum in Nairobi überfallen und um sich geschossen. Zahlreiche Menschen sterben. Kenianische Sicherheitskräfte haben die Angreifer nach eigenen Angaben mittlerweile umstellt. Noch sind die Hintergründe der Tat unklar. Die Polizei geht von einem Terroranschlag aus.

Mindestens 22 Menschen sind bei einer Schießerei in einem Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt Nairobi getötet worden. Nach Angaben des Roten Kreuzes sind 50 weitere verletzt worden. Aus Polizeikreisen verlautete, dass die Angreifer mindestens sieben Geiseln in ihrer Gewalt hätten.

Die kenianischen Sicherheitskräfte haben die mutmaßlichen Täter nach eigenen Angaben "umstellt". "Die Angreifer wurden in einem der Stockwerke isoliert und dort in einem Abschnitt eingekreist", sagte ein Sicherheitsvertreter. Die übrigen Gebäudeabschnitte "scheinen gesichert", erklärte er.

Die Hintergründe des Angriffs sind noch unklar. Die Regierung gehe davon aus, dass es sich um einen terroristischen Anschlag handeln könnte. Es wird berichtet, dass die Angreifer auch Granaten in das Innere des Einkaufszentrums geworfen hätten.

Sicherheitskräfte hätten das Westgate-Einkaufszentrum umstellt, der Einsatz sei derzeit noch im Gange.

Nach ersten Informationen ist eine bewaffnete Gruppe maskierten Männer in die Westgate Shopping Mall eingedrungen und hat das Feuer eröffnet. Ein weiterer Augenzeuge, der von AP zitiert wird, erklärte, dass die bewaffneten Männer es explizit auf Nicht-Muslime abgesehen hätten. Er sagte: "Die bewaffneten Männer haben die Muslime aufgefordert, aufzustehen und zu gehen."

Ein anderer Zeuge berichtete, dass die Angreifer die Kunden des Einkaufszentrums regelrecht "hingerichtet". Sie hätten eine Fremdsprache gesprochen - Arabisch oder Somali.""Ich sah, wie sie die Menschen aufforderten, etwas zu sagen, dann töteten sie sie". Ein AFP-Reporter berichtete von blutenden Kindern, die aus dem Einkaufszentrum gebracht wurden.

"Es ist ein Blutbad", sagte ein früherer britischer Soldat. Ein anderer Überlebender sagte, er sei von einem Mann angeschossen worden, der somalisch ausgesehen habe. Kenianische Streitkräfte waren vor zwei Jahren in das Nachbarland eingedrungen, um bei der Bekämpfung militanter Gruppen zu helfen. Seitdem gibt es Anschlagsdrohungen gegen Hotels und Nachtclubs in Kenia.

Zu der Schießerei bekannte sich zunächst niemand. In der Vergangenheit hatte aber die militante somalische Gruppe al-Schabaab damit gedroht, die vor allem bei Ausländern beliebte Mall anzugreifen. Am Samstag ist sie für gewöhnlich sehr gut besucht.

Das Westgate Einkaufszentrum im Viertel Westland gibt es seit 2007. Die Mall beherbergt neben Geschäften zahlreiche Cafés und Restaurants, Banken und einen großen Supermarkt sowie einen beliebten Kino-Komplex, der täglich tausende Besucher zählt. Mehrere Geschäfte sind in israelischer Hand.

Das Einkaufszentrum ist auch bei Mitarbeitern der Vereinten Nationen sehr beliebt - die UN-Zentrale liegt ganz in der Nähe. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verfolge die Lage mit großer Sorge, sagte sein Sprecher. Er habe auch mit Präsident Uhuru Kenyatta telefoniert.

Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, es gebe bislang keinen Hinweis darauf, dass Deutsche betroffen sein könnten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1776877
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sz.de/dpa/Reuters/AFP
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.