Süddeutsche Zeitung

Syrien-Krieg:Putin und Erdoğan einigen sich auf Waffenruhe für Idlib

Nach sechs Stunden Verhandlung erzielen die beiden Präsidenten eine Einigung. Die Waffenruhe soll in der Nacht zum Freitag in Kraft treten.

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan haben einen Waffenstillstand für den Nordwesten Syriens bekannt gegeben. Dieser solle um Mitternacht in Kraft treten, sagten sie am Donnerstag.

Die Situation war in den vergangenen Wochen eskaliert. Das syrische Regime von Baschar al-Assad versucht mit Hilfe des russischen Militärs die letzte Rebellenhochburg zu erobern und so die Kontrolle über ganz Syrien zurückzugewinnen. Das ist auch das Ziel Moskaus. Dabei konnte nur mühsam eine direkte militärische Konfrontation zwischen Russland und dem Nato-Mitglied Türkei abgewendet werden.

Russland steht fest an der Seite Assads und rechtfertigt die Luftangriffe in Idlib als Kampf gegen Terroristen. Zuletzt setzte Moskau ein demonstratives Zeichen, als russische Militärpolizei sich in der strategisch wichtigen Stadt Sarakeb postierte und so auch die von der Türkei unterstützten Rebellen von Angriffen abhalten wollte. Ankara hatte vor einigen Wochen Tausende Soldaten nach Idlib geschickt, um dort die Aufständischen zu unterstützen. Seitdem sind auf türkischer wie auf syrischer Seite bei Angriffen mehrere Hundert Menschen getötet worden. "Solche Vorfälle müssen verhindert werden", sagte Putin beim Treffen mit Erdoğan. "Die Augen der Welt sind auf uns gerichtet." An einer weiteren Eskalation haben beide Seiten kein Interesse, da sie bei Gas- und Rüstungsgeschäften gemeinsame Interessen haben.

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