Süddeutsche Zeitung

Proteste in Thailand:Tote bei Angriff auf Regierungsgegner

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Neue Todesopfer bei den Protesten in Thailand: Im Zentrum Bangkoks explodiert eine Bombe, zwei Menschen sterben - Oppositionelle nehmen die Regierung für die Gewalt in die Pflicht.

Bei einer Explosion während einer Anti-Regierungskundgebung in einem belebten Geschäftsviertel von Bangkok sind zwei Menschen getötet worden. Wie das städtische Notfallzentrum Erawan mitteilte, gab es mehr als 20 Verletzte. Am Vortag war beim Beschuss einer Demonstration von Regierungsgegnern ein fünfjähriges Mädchen tödlich getroffen worden.

Die Ursache der Explosion war zunächst unklar. Bei den beiden Toten handelte es sich nach Angaben des Notfallzentrums um eine 40-jährige Frau und einen zwölfjährigen Jungen.

Am Samstagabend hatten bewaffnete Männer nach Polizeiangaben von zwei Kleinlastwagen aus das Feuer auf Demonstranten in der östlichen Provinz Trat eröffnet. Dabei wurde das 5-jährige Mädchen getroffen, es erlag später seinen Schusswunden. Mindestens 35 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

"Die Regierung tut nichts"

Das Protestbündnis "Demokratisches Reformkomitee des Volkes" (PDRC) nahm die Regierung der Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra in die Pflicht: "Die Regierung tut nichts, um solche Angriffe zu verhindern, und hat auch die Schuldigen für frühere Gewalttaten nicht gefunden", sagte eine Sprecherin.

Die Proteste in Thailand halten seit Monaten an und richten sich vor allem gegen Shinawatra. Die Opposition fordert ihren Rücktritt und die Einsetzung eines nicht gewählten sogenannten Volksrats.

Die Proteste hatten sich an einem von der Regierung befürworteten Amnestiegesetz entzündet, das Yinglucks Bruder, dem früheren Regierungschef Thaksin Shinawatra, wohl eine Rückkehr aus dem Exil erlaubt hätte. Yinglucks Regierung ließ das umstrittene Amnestievorhaben später fallen, vermochte ihre Gegner damit aber nicht zu beruhigen.

Thaksin war im Jahr 2006 vom königstreuen Militär entmachtet und später wegen Korruption verurteilt worden. Er ist vor allem auf dem Land und bei ärmeren Stadtbewohnern beliebt, für die Mittelklasse und Oberschicht hingegen ein Feindbild. Seine Gegner sehen Yingluck als "Marionette" ihres Bruders, dem sie Bestechung, Vetternwirtschaft und Stimmungsmache gegen die Monarchie vorwerfen.

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