Süddeutsche Zeitung

Portugal:Zehntausende Lehrkräfte demonstrieren für mehr Geld

Stark gestiegene Lebenshaltungskosten: Viele Pädagogen setzen die sozialistische Regierung in Lissabon unter Druck.

Zehntausende Lehrerinnen und Lehrern haben am Samstag in Portugal für höhere Löhne und bessere Aufstiegsmöglichkeiten demonstriert. Der Protestzug in der Hauptstadt Lissabon war einer der größten der letzten Jahre. Die sozialistische Regierung unter Premierminister Antonio Costa sieht sich auch in anderen Teilen der Bevölkerung angesichts stark gestiegener Lebenshaltungskosten einer Welle der Unzufriedenheit ausgesetzt.

Es war das dritte Mal binnen weniger Wochen, dass Lehrer und Schulangestellte in Portugal zu einer Großdemonstration zusammenkamen. Lehrer in der untersten Gehaltsstufe verdienen in Portugal etwa 1100 Euro uns selbst in höheren Gehaltsstufen sind es oft weniger als 2000 Euro.

Bildungsminister Joao Costa sagte am Samstag, die Verhandlungen mit den Lehrergewerkschaften liefen und man hoffe auf eine baldige Einigung. Die Dachgewerkschaft CGTP hatte am Donnerstag landesweit Proteste und Streiks organisiert. Krankenschwestern sind im Ausstand und Ärzte wollen im März zwei Tage lang die Arbeit niederlegen.

Portugal ist eines der ärmsten Länder Westeuropas. Daten der Regierung zufolge verdiente im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weniger als 1000 Euro pro Monat. Der Mindestlohn liegt bei 760 Euro. Die Teuerung lag - wie in vielen anderen Ländern auch - auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten. Die Hauspreise in Portugal sind 2022 um knapp ein Fünftel gestiegen und auch für Mietwohnungen muss deutlich mehr gezahlt werden.

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SZ/Reuters/lala
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