Süddeutsche Zeitung

Wikileaks:Manning-Verteidiger erhalten Zugang zu Beweismitteln

Nach monatelangen Versuchen bekommen die Anwälte des mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Manning Berichte der Staatsanwaltschaft.

In der Affäre um die Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten im Internet soll der mutmaßliche Wikileaks-Informant Bradley Manning Zugang zu Beweismitteln erhalten. Das Militärgericht auf dem Stützpunkt Fort Meade im Bundesstaat Maryland gab am Montag (Ortszeit) einem Antrag der Verteidigung Mannings statt. Richterin Denise Lind ordnete an, dass die Staatsanwalt die Berichte der Verteidigung übermitteln müsse. Zudem soll die Anklage erklären, welche Dokumente ihr zur Einsicht vorlagen und warum diese bislang nicht der Verteidigung zur Verfügung gestellt wurden.

Die Anwälte hatten beanstandet, dass die Staatsanwaltschaft ihnen Informationen vorenthalte, die Manning helfen könnten. Die Verteidiger versuchen seit Monaten, Berichte von CIA, Außenministerium und FBI einzusehen, in denen der mutmaßliche "Schaden" bewertet wird. Laut den Anwälten des 24-Jährigen könnten die Berichte beweisen, dass die Weitergabe der Geheimdokumente keine entscheidende Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellte.

Manning soll Dokumente des US-Militärs zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260.000 vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie an die Enthüllungswebseite Wikileaks weitergegeben haben. Der 24-Jährige war Ende Februar offiziell angeklagt worden, bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Am schwersten wiegt der Vorwurf der Unterstützung des Feindes. Derzeit läuft in Fort Meade das Vorverfahren. Bislang hat Manning nicht mitgeteilt, ob er sich schuldig oder unschuldig erklären werde.

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