Süddeutsche Zeitung

Politicker:Amnesty wirft Nato Versäumnisse im Libyen-Einsatz vor

Amnesty International hat der Nato Versäumnisse bei der Aufklärung zahlreicher Todesfälle in der Zivilbevölkerung während des Libyen-Einsatzes vorgeworfen.

Amnesty International hat die Nato aufgefordert, den Tod von "dutzenden Zivilisten" zu untersuchen, die vergangenes Jahr bei den Luftangriffen der Militärallianz in Libyen getötet wurden.

"Angemessene Ermittlungen" seien erforderlich, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Die Opfer und ihre Angehörigen müssten vollständig entschädigt werden. Wenn sich bei den Untersuchungen Verstöße gegen das Völkerrecht ergäben, müssten die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

Amnesty führt die Fälle von 55 Zivilisten an, darunter 16 Kinder und 14 Frauen, die in der Hauptstadt Tripolis sowie in Sliten, Madscher, Sirte und Brega getötet wurden - größtenteils bei der Bombardierung ihrer Häuser, ohne dass eine militärische Notwendigkeit für die jeweiligen Angriffe zu erkennen sei.

Die Organisation beklagt - gestützt auf im Januar und Februar eingeholte Zeugenaussagen -, dass mehrere Monate nach dem Ende des Libyen-Kriegs weder die Nato noch die neue libysche Führung Kontakt zu den Opfern aufgenommen haben.

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