Pilotprojekt:Flüchtlinge als Unternehmer fördern
Von Michael Bauchmüller, Berlin
Flüchtlinge und anerkannte Asylbewerber sollen mehr Hilfe bei der Gründung von Unternehmen bekommen. Das geht aus einem Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, der diesen Mittwoch das Kabinett passieren soll. Er liegt der Süddeutschen Zeitung vor.
Selbstständigkeit fördern
Demnach soll schon im Juli ein Pilotvorhaben starten, mit dem das Ministerium "Gründerpaten" akquirieren will - erfahrene Unternehmer oder Selbständige, die Flüchtlinge erst in ihrem Betrieb hospitieren lassen und diese dann bei der eigenen Unternehmensgründung begleiten. Auch "Tandems" sollen so entstehen, bei denen Geflüchtete etwa zusammen mit Deutschen ein gemeinsames Unternehmen gründen. Unter Migranten gebe es eine "überdurchschnittlich hohe Gründungseignung", heißt es in dem Bericht. Fördere man ihre Selbständigkeit, helfe das nicht nur ihrer Integration. Nach einer Rückkehr in ihre Heimat könnten sie mit den neuen Fähigkeiten auch beim Wiederaufbau helfen.
Allerdings dürfen nach geltendem Recht Asylbewerber erst dann selbständig arbeiten, wenn ihr Antrag auf Asyl bewilligt ist. Das Programm soll sich deshalb auf "Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive und anerkannte Flüchtlinge" konzentrieren. Die "Gründerpaten" will das Ministerium bei Kammern und örtlichen Wirtschaftsverbänden suchen, auch eine spezielle Homepage soll eingerichtet werden. Denkbar, so heißt es in dem Bericht, sei auch die gezielte Unternehmensnachfolge durch einen Flüchtling: Wer sich aus seinem kleinen Betrieb zurückziehen will, etwa aus Altersgründen, kann so als Gründungspate seinen Nachfolger selbst einarbeiten.