Süddeutsche Zeitung

Parti Socialiste:Frankreichs Ex-Premier Valls verlässt die Sozialisten

Nach der vernichtenden Wahlniederlage der Sozialisten in Frankreich hat sich Ex-Regierungschef Manuel Valls endgültig von der Partei losgesagt. "Ich verlasse die Sozialistische Partei", kündigte Valls im Sender RTL an.

Valls war unter Präsident Hollande von 2012 bis 2014 Innenminister und danach Premierminister. "Ich stelle mit viel Bitterkeit, viel Traurigkeit fest, was aus der Sozialistischen Partei geworden ist", sagt er nun.

Schon im Präsidentschaftswahlkampf hatte der sozialistische Premierminister nicht den Kandidaten seiner Partei, sondern den später siegreichen Emmanuel Macron mit seiner neuen parteiübergreifenden Bewegung unterstützt. Er will sich zukünftig der Regierungsmehrheit von Macron anschließen. Die Partei La République en Marche von Staatschef Macron hatte bei der Parlamentswahl am 18. Juni eine absolute Mehrheit von 308 der 577 Sitze gewonnen.

Valls selbst hat nur äußerst knapp den Einzug in die Nationalversammlung geschafft. Eigentlich wollte er für die Partei des sozialliberalen Präsidenten Emmanuel Macron kandidieren. Diese hatte ihn jedoch nicht nominiert - formal, weil er schon seit drei Legislaturperioden Abgeordneter ist und die Partei auf Erneuerung setzt. Sie stellte in seinem Wahlkreis aber auch keinen Gegenkandidaten auf.

Die Sozialisten von Ex-Präsident François Hollande verlieren mit Valls ein Schwergewicht ihres rechten Flügels. Die Partei steckt in einer tiefen Krise, bei der Parlamentswahl ist sie dramatisch abgestürzt. Die Sozialisten stellen künftig nur noch etwa 30 Abgeordnete - etwa ein Zehntel ihrer bisherigen Abgeordnetenzahl.

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AFP/dpa
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