Süddeutsche Zeitung

Parlamentswahl:Hohe Wahlbeteiligung in den Niederlanden

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Bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden zeichnet sich eine starke Wahlbeteiligung ab. Bis 17.45 Uhr hätten 55 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, berichtete das Forschungsinstitut Ipsos. Bei der letzten Parlamentswahl 2012 lag die Wahlbeteiligung um die gleiche Zeit noch bei 48 Prozent.

Insbesondere in den Großstädten war die hohe Wahlbeteiligung zu spüren. In der Hauptstadt Amsterdam gingen bis 13 Uhr 25,1 Prozent der Wähler in die Wahllokale, 2012 waren es zur selben Zeit 14,1 Prozent gewesen. Auch in Rotterdam lag die Beteiligung bis 15 Uhr mit 38 Prozent höher, 2012 hatten bis dahin erst 30 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben.

Mancherorts sind die Wahlhelfer von dem hohen Andrang überrascht worden. Die Gemeinde Maassluis in der Nähe von Rotterdam musste zwei zusätzliche Wahlkabinen aufstellen. In anderen Wahllokalen gab es einen Mangel an Urnen. Schon am Morgen waren oft lange Schlangen zu sehen, etwa in Rotterdam und Utrecht. In Amsterdam, Den Haag und Tilburg waren Wahllokale auf zusätzliche Zettel angewiesen. Dem Rundfunksender WNL zufolge hat die Gemeinde Amsterdam 25 000 zusätzliche Wahlzettel drucken lassen.

28 Parteien stehen zur Wahl

Die Wahl in den Niederlanden wird von großer Aufmerksamkeit begleitet, da sie als Gradmesser für die Stärke von Rechtspopulisten in Europa gilt. Umfragen zufolge führt der bisherige Ministerpräsident Mark Rutte mit seiner rechtsliberalen Volkspartei für Freiheit und Demokratie nur knapp vor der islamfeindlichen Partei für die Freiheit des Abgeordneten Geert Wilders.

Bis 21 Uhr können 12,9 Millionen Wahlberechtigte in den Niederlanden abstimmen. Sie haben dabei die Wahl zwischen 28 Parteien im zersplitterten politischen Spektrum des Landes.

Bei der Wahl 2012 lag die Wahlbeteiligung insgesamt bei 74,6 Prozent, 2010 bei 75,3 Prozent. Bei der diesjährigen Abstimmung wird damit gerechnet, dass diese Werte übertroffen werden, prognostiziert werden gut 80 Prozent.

Politikwissenschaftler Martin Rosema von der Universität Twente erklärt die hohe Wahlbeteiligung damit, dass mehrere Parteien antreten, die das System ändern möchten. Zudem hätten Ereignisse wie der Brexit, der Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl und Migrationsströme dazu geführt, dass nun intensiver über Politik gesprochen werde als früher, sagt Rosema im Fernsehsender NOS.

Wegen der Gefahr von Hackerangriffen haben die Behörden beschlossen, dass nicht elektronisch gewählt wird. Stattdessen werden die Stimmzettel per Hand ausgefüllt und ausgezählt. Erwartet wird daher, dass sich die Bekanntgabe des Wahlergebnisses verzögert. Bei vergangenen Wahlen fand sie gegen Mitternacht statt.

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