Süddeutsche Zeitung

Panama Papers:David Cameron veröffentlicht Steuerunterlagen

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Cameron will einen Schlussstrich ziehen

Der im Zuge der Enthüllungen rund um die Panama Papers unter Druck geratene britische Premierminister David Cameron hat am Sonntag seine Steuerunterlagen veröffentlicht. Mit diesem ungewöhnlichen Schritt versucht Cameron, einen Schlussstrich unter Berichte über die Offshore-Geschäfte seines verstorbenen Vaters zu ziehen und Rücktrittsforderungen abzuwehren.

Die veröffentlichten Dokumente zeigen Einkommen und Steuern des Regierungschefs der vergangenen sechs Jahre. Demnach zahlte Cameron zuletzt knapp 76 000 Pfund Steuern auf ein Einkommen von 200 000 Pfund im Fiskaljahr 2014/2015. Außerdem geht aus den Unterlagen für das Jahr 2010 hervor, dass er 200 000 Pfund von seiner Mutter geschenkt bekommen hatte. Zusätzlich erbte er im selben Jahre 300 000 Pfund von seinem Vater.

Seit 1997 am Investmentfonds beteiligt

Dem Premierminister wird kein illegales Verhalten vorgeworfen. In der Kritik steht er aber, weil er nach Bekanntwerden der Offshore-Geschäfte seines verstorbenen Vaters an vier Tagen vier unterschiedliche Stellungnahmen abgegeben und erst zum Schluss eine Beteiligung an dem Investmentfonds von 1997 an eingestanden hatte. Zudem dürften die Angaben zu der Frage führen, ob das Geschenk seiner Mutter aus den Offshore-Geschäften seines Vaters stammte.

Nach eigenen Angaben hat Cameron alle vorgeschriebenen Steuern bezahlt und die Anteile an dem Investmentfonds einige Monate vor seinem Amtsantritt als Premierminister 2010 verkauft. Die Enthüllungen zeigten, dass er dabei knapp 9500 Pfund Gewinn gemacht hat.

Cameron gesteht Fehler ein

Am Samstag hatte Cameron Fehler im Umgang mit den Enthüllungen über die Beteiligung seiner Familie an der Investmentfirma seines Vaters in einer Steueroase eingeräumt. "Das war keine gute Woche", gestand Cameron auf einer Veranstaltung seiner konservativen Partei. "Ich weiß, dass ich damit besser hätte umgehen müssen." Er kündigte die Einsetzung einer Taskforce ein, um den Enthüllungen rund um die Panama Papers nachzugehen. Laut dem Finanzministerium soll die Taskforce prüfen, ob sich Kunden der Kanzlei der Geldwäsche oder Steuerhinterziehung schuldig machten.

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