Süddeutsche Zeitung

Österreich:SPÖ will Christian Kern zum Bundeskanzler machen

Der Chef der Österreichischen Bundesbahnen ÖBB, Christian Kern, soll neuer Bundeskanzler des Landes und SPÖ-Chef werden. Darauf hätten sich die Parteispitzen bei einem Treffen in Wien geeinigt. Das berichten übereinstimmend mehrere österreichische Medien. Kern löst in beiden Funktionen Werner Faymann ab, der in der vergangenen Woche zurückgetreten war.

Spätestens am kommenden Dienstag will die SPÖ ihren neuen Chef präsentieren. Der Online-Ausgabe der Tageszeitung Kurier zufolge ist die Entscheidung bereits gefallen. Von der SPÖ gab es dazu zunächst keine Bestätigung.

Sieben der insgesamt neun SPÖ-Landesparteien haben sich bisher öffentlich für Kern ausgesprochen. Eine gewichtige Stimme innerhalb der SPÖ, der interimistische Parteichef und Wiener Bürgermeister Michael Häupl, hat nach Medienberichten bisher den früheren RTL-Boss und heutigen Präsidenten von Turner-International, Gerhard Zeiler, unterstützt. Wie der Kurier berichtet, genieße Kern auch in der Wiener SPÖ "große Sympathie".

Kern führte die ÖBB wieder in die Gewinnzone

Der 50-Jährige ist gebürtiger Wiener und studierte dort Kommunikationswissenschaft. Nach seiner akademischen Ausbildung arbeitete er zunächst als Wirtschaftsjournalist. 1991 wechselte er als Assistent des damaligen Staatssekretärs für den öffentlichen Dienst, Peter Kostelka (SPÖ), in das Bundeskanzleramt. 2010 übernahm er bei der hochdefizitären, staatlichen ÖBB die Führung. In den vergangenen Jahren war es ihm gelungen, das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen. Davor war er unter anderem Manager bei Österreichs größtem Stromkonzern Verbund.

Politische Erfahrung sammelte Kern als Sprecher des SPÖ-Parlamentsklubs. In der Flüchtlingskrise in Österreich koordinierte er erfolgreich den massiven Zustrom an Migranten an den Bahnhöfen des Landes.

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