Süddeutsche Zeitung

NSA-Affäre:Snowden würde ins Gefängnis gehen

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Keine Folter - "schon mal ein Anfang"

Edward Snowden verhandelt mit den Behörden in den USA über eine Rückkehr in sein Heimatland und hat angeboten, dort ins Gefängnis zu gehen. In einem Interview mit dem britischen Fernsehsender BBC sagte er, er habe den US-Behörden mehrfach angeboten, ins Gefängnis zu gehen. Die Staatsanwaltschaft habe ihm aber bisher kein Angebot über eine Strafminderung gemacht, sollte er sich tatsächlich stellen. "Bisher haben sie gesagt, sie würden mich nicht foltern, was schon mal ein Anfang ist, denke ich. Aber viel weiter sind wir noch nicht gekommen."

Er bestand darauf, dass er kein Spion, sondern ein Whistleblower sei. Er habe im Interesse der Öffentlichkeit gehandelt und bereue nichts - außer einer Sache: "Ich bereue, dass ich mich nicht früher gemeldet habe, denn je länger man solche Programme gewähren lässt, desto tiefer graben sie sich ein." Er fügte hinzu: "Falls ich morgen nicht mehr da bin, bin ich glücklich mit dem, was ich hatte."

Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hatte im Jahr 2013 als Whistleblower die umfassende Überwachung von Privatpersonen und Regierungen durch den US-Geheimdienst NSA und dessen britischen Partner GCHQ bekannt gemacht. Seitdem lebt er in Russland im Exil. Bei einer Rückkehr in die USA drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft.

"Ich habe einen Preis bezahlt, aber ich fühle mich damit wohl, und ich muss sagen, ich schlafe besser als je zuvor", sagte Snowden der BBC.

"Sie wollen dein Telefon an deiner statt besitzen"

In dem Interview sprach er auch über nach Schlümpfen (Smurfs) benannte Spähprogramme des GCHQ für Smartphones. Mit Hilfe von "Dreamy Smurf" (Verträumter Schlumpf) und "Nosey Smurf" (Neugieriger Schlumpf) könne der Geheimdienst ohne Wissen des Besitzers das Smartphone an- und ausschalten und über Mikrofon alles mithören, was gesprochen wird. "Sie wollen dein Telefon an deiner statt besitzen", sagte Snowden. Über die "Smurf"-Programme hatte unter anderem der Guardian im Januar 2014 berichtet.

Die BBC zitiert einen Sprecher der britischen Regierung mit den Worten, sämtliche Aktivitäten des GHCQ fänden in Übereinstimmung mit einem strengen gesetzlichen Rahmen statt.

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