Süddeutsche Zeitung

Nordrhein-Westfalen:Mutmaßliches IS-Mitglied festgenommen

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Festnahme in Dinslaken

In Nordrhein-Westfalen haben Spezialkräfte der Polizei ein mutmaßliches Mitglied der Extremistenmiliz IS festgenommen. Es handele sich um einen 24-jährigen Deutschen, teilte der Generalbundesanwalt mit. Die Wohnung des Beschuldigten in Dinslaken sei durchsucht worden.

Es bestehe der Verdacht der Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorvereinigung. Der Beschuldigte soll am Sonntag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der ihm den Haftbefehl eröffnen und über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.

Ein Jahr in Syrien

Der Mann soll im Oktober 2013 nach Syrien ausgereist sein und sich dort der Organisation "Islamischer Staat" (IS) angeschlossen haben. Im November 2014 sei er nach Deutschland zurückgekehrt.

Der Bild am Sonntag zufolge soll die Festnahme nach einem Hinweis der US-Geheimdienste auf mögliche Attentate in Deutschland erfolgt sein. Bei der Bundesanwaltschaft dagegen hieß es: "Es liegen bislang keine Anhaltspunkte für konkrete Anschlagspläne oder -vorbereitungen des Beschuldigten vor". Zudem bestehe kein Zusammenhang mit den jüngsten Anschlägen in Frankreich.

Dinslaken-Lohberg, wo der Zugriff nach Angaben des NRW-Innenministeriums erfolgte, gilt als Hochburg der radikalen Islamisten-Szene in Nordrhein-Westfalen. Lohberg ist eine ehemalige Bergarbeitersiedlung, die dortige Zeche wurde 2006 stillgelegt. Die Behörden hatten bereits gegen mehrere dort lebende Salafisten ermittelt. So war auch gegen den 24-Jährigen bereits vor einem Jahr von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Terroranschlags ermittelt worden.

Nach Berichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und des ARD-Magazins "Report München" sind drei weitere Dschihadisten aus Dinslaken in Syrien und im Irak getötet worden.

260 gefährliche Islamisten in Deutschland

Innenminister Thomas de Maizière zufolge halten sich in Deutschland so viele gefährliche Islamisten auf wie nie zuvor. "Wir gehen von ungefähr 260 Personen aus", sagte der CDU-Politiker der Zeitung. "Wir hindern jede Woche Menschen an der Ausreise in den Dschihad. Wir verhindern Wiedereinreisen oder nehmen Menschen dabei fest", erläuterte de Maiziere.

In den vergangenen Wochen seien erfolgreich mehrere Hundert Ermittlungsverfahren gegen Personen wegen Beteiligung an terroristischen Aktivitäten eingeleitet worden. Bei Durchsuchungen seien militärisch nutzbares Gerät wie Schutzwesten und Nachtsichtgeräte sowie auch Waffen gefunden worden.

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SZ.de/Reuters/dpa/jasch
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