Süddeutsche Zeitung

Koreanische Halbinsel:Nord- und Südkorea stellen Verbindungskanäle wieder her

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Im vergangenen Jahr hatte der Norden einseitig alle Kommunikationskanäle zwischen den Regierungen und dem Militär beider Länder gekappt. Jetzt gibt es deutliche Zeichen für eine Annäherung.

Süd- und Nordkorea haben ihre direkten Verbindungskanäle nach monatelanger Unterbrechung wiederhergestellt. Das teilten beide Länder am Dienstag mit, dem 68. Jahrestag der Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags zur Beendigung des Koreakrieges.

Südkoreas Präsident Moon Jae-in tauschte nach Angaben seines Büros seit April persönliche Briefe mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un aus. Dabei hätten sie sich auch auf die Wiederherstellung der Kommunikationsverbindungen geeinigt. Der Schritt werde zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen beitragen.

Nordkorea hatte im Juni des vergangenen Jahres einseitig alle Kommunikationskanäle zwischen den Regierungen und dem Militär beider Länder gekappt. Die kommunistische Regierung in Pjöngjang reagierte damit auf Propaganda-Aktionen konservativer südkoreanischer Aktivisten und nordkoreanischer Flüchtlinge an der Grenze, die gegen die Führung in Nordkorea gerichtet waren. Seoul wurde vorgeworfen, nichts gegen die Aktionen zu unternehmen. Auch die Hotline zwischen dem Präsidialamt in Seoul und dem Büro des nordkoreanischen Machthabers waren betroffen. Später sprengte Nordkorea auch ein innerkoreanisches Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong.

Stillstand nach gescheitertem Trump-Gipfel mit Kim

Alle Koreaner wünschten sich, dass sich die bilateralen Beziehungen von den Rückschlägen "so früh wie möglich" wieder erholten, hieß es nun in den nordkoreanischen Staatsmedien. Die obersten Anführer hätten sich darauf geeinigt, durch "die Wiederherstellung der getrennten innerkoreanischen Kommunikationsverbindungslinien" das gegenseitige Vertrauen wiederherzustellen und die Aussöhnung zu fördern.

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms international isoliert. Als Folge des gescheiterten Gipfeltreffens zwischen Kim Jong-un mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump im Februar 2019 in Vietnam kamen auch die innerkoreanischen Beziehungen nicht mehr voran. Trump und Kim konnten sich nicht auf einen Fahrplan für die Abrüstung des nordkoreanischen Atomprogramms sowie auf Gegenleistungen der USA einigen.

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