Süddeutsche Zeitung

Nordkorea-Konflikt:USA bauen Raketenabwehr in Südkorea auf

Lesezeit: 1 Min.

Seit einigen Wochen eskaliert der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea. Nun will die Regierung Trump offenbar militärische Stärke demonstrieren. Am Mittwoch hat das Militär mit dem Aufbau eines umstrittenen Raketenabwehrsystems in Südkorea begonnen. Das meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap, ohne weitere Details bekanntzugeben.

Am frühen Morgen sollen die ersten Container mit Bauteilen des Systems THAAD auf ein Gelände in der Provinz Nord-Gyeongsang gebracht worden sein. THAAD steht für Terminal High Altitude Area Defense, das System fängt ankommende Raketen mit einer eigenen Abfangrakete ab.

Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington sagte, die Aufstellung des "defensiven" THAAD-Systems solle so schnell wie möglich abgeschlossen werden. Der Einsatz des Systems diene dazu, Südkorea vor Bedrohungen durch nordkoreanische Raketen zu verteidigen. Im Norden dürfte dies allerdings eher als Provokation verstanden werden.

Das Abwehrsystem wird auch von China und Russland kritisch beäugt, da es über ein mächtiges Radarsystem verfügt, das von ihnen als Sicherheitsgefahr eingestuft wird.

Schon im März trafen die ersten Teil des Systems in Südkorea ein

Nach zwei Atomversuchen und zahlreicheichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr ist die Lage in der Region sehr angespannt. Südkorea und die USA gehen davon aus, dass die kommunistische Regierung in Pjöngjang derzeit einen weiteren Atomtest vorbereitet und erneut ballistische Raketen testet. Das THAAD-System dient der Abwehr von Kurz- und Mittelstreckenraketen.

Die USA hatten die geplante Stationierung des THAAD-Systems schon länger angekündigt. Bereits im März teilte das Kommando der US-Streitkräfte im Pazifik mit, die ersten Elemente seien in Südkorea eingetroffen.

Trump hatte bereits mehrfach mit Alleingängen im Nordkorea-Konflikt gedroht, setzt aber auf eine Zusammenarbeit mit China. Er hatte China wiederholt aufgefordert, seinen Einfluss auf Nordkorea geltend zu machen. Trump war China dafür in Handelsfragen entgegengekommen.

Bereits am Dienstag hatte das atomgetriebene Raketen-U-Boot USS Michigan in der südkoreanischen Küstenstadt Busan angelegt, während Nordkorea offiziell den 85. Gründungstag der Volksarmee mit massiven Schießübungen beging und mit "atomaren Erstschlägen" drohte.

Die USA schicken derzeit auch einen Flottenverband um den Flugzeugträger USS Carl Vinson in die Nähe der Koreanischen Halbinsel, um den Druck auf Pjöngjang zu erhöhen. Dem TV-Sender Fox hatte Trump mit Blick auf Nordkorea gesagt: "Wir schicken eine Armada, sehr schlagkräftig."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen für 0,99 € zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3479026
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/AP/jly
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.