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Konflikt mit dem Süden:Nordkorea zieht Raketen von Startrampen ab

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Zeichen der Entspannung nach Monaten der Kriegstreiberei? US-Vertretern zufolge hat Nordkorea zwei Mittelstreckenraketen von ihren Abschussrampen an der Ostküste des Landes abgezogen. Das Pentagon spricht von einer "Provokationspause".

Monatelang verschärfte Nordkorea den Ton gegenüber Südkorea und den USA - nun scheint es Hinweise auf eine Entspannung der Lage zu geben: Pjöngjang hat nach US-Angaben zwei Mittelstreckenraketen von seinen mobilen Abschussrampen an der Ostküste des Landes abgezogen. Damit sei die unmittelbare Gefahr eines Raketenstarts gebannt, sagten US-Vertreter.

Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, das Land treffe Vorbereitungen für einen Raketentest. Südkoreanische Medien berichteten, Nordkorea habe dafür bereits zwei Mittelstreckenraketen an die Ostküste gebracht.

Die Raketen des Typs Musudan seien in ein Depot gebracht worden, berichtete der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen US-Beamten.

Auch südkoreanische Regierungsbeamte bestätigten den Abzug der Raketen. Allerdings sei ihr derzeitiger Standort unbekannt, zitierte die nationale Nachrichtenagentur Yonhap einen hochrangigen Beamten in Seoul. Nordkorea selbst bestätigte den Raketenabzug zunächst nicht.

Dem südkoreanischen Beamten zufolge scheint das Regime in Pjöngjang zudem die Ende März ausgerufene Stufe der "höchsten Gefechtsbereitschaft" für alle Feldartillerieverbände, inklusive der strategischen Raketeneinheiten, bereits Ende April wieder aufgehoben zu haben.

Pentagon begrüßt "Provokationspause"

Insgesamt soll die Kriegsrhetorik Pjöngjangs in den vergangenen Tagen spürbar nachgelassen haben. Pentagon-Sprecher George Little begrüßte die "Provokationspause" am Montag als positive Entwicklung.

Die Berichte erfolgten kurz vor einem geplanten Treffen der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye und US-Präsident Barack Obama an diesem Dienstag in Washington. Ein Schwerpunkt ist dabei der Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm.

Der Konflikt mit Nordkorea hatte sich seit dem drittem Atomtest des Landes im Februar zugespitzt. Pjöngjang hatte angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen und amerikanisch-südkoreanischer Militärmanöver den Waffenstillstandsvertrag von 1953 aufgekündigt, den USA einen atomaren Erstschlag angedroht und den "Kriegszustand" im Verhältnis zu Südkorea erklärt.

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AFP/dpa/Reuters/gal
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