Süddeutsche Zeitung

Maskenpflicht an NRW-Schulen:Österreichischer Minister spricht von "PR-Gag" Laschets

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Ist die in Nordrhein-Westfalen zeitweise geltende Maskenpflicht im Unterricht bloßes Polit-Marketing? In Wien vermutet das Bildungsminister Heinz Faßmann und stellt einen Bezug her zur möglichen Kanzlerkandidatur von Ministerpräsident Armin Laschet.

Der österreichische Bildungsminister Heinz Faßmann hat davon gesprochen, dass die zunächst für 14 Tage angesetzte Maskenpflicht im Schulunterreicht in Nordrhein-Westfalen bloßes Polit-Marketing für Ministerpräsident Armin Laschet sei. "Es ist ein bisschen ein PR-Gag, glaub ich, vom Kollegen Laschet", sagte Faßmann am Sonntagabend in der "Zeit im Bild 2", der Hauptnachrichtensendung des österreichischen Fernsehens ORF.

Der Bildungsminister vermutete außerdem noch, dass Laschet sich mit der Maskenpflicht für eine "Kanzlerkandidatur profilieren möchte". Faßmann ist von der konservativen ÖVP von Kanzler Sebastian Kurz nominiert, einer Schwesterpartei der CDU, deren stellvertretender Vorsitzender Laschet ist.

Faßmann verteidigt seine Aussagen auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung. "Es ist für mich keine ausreichend begründete Maßnahme, für 14 Tage eine Maskenpflicht im Unterricht einzuführen und das nur in der Sekundarstufe 2," erklärt Faßmann am Dienstag, "daher die sanfte Kritik meinerseits."

Der in der nordrhein-westfälischen Hauptstadt Düsseldorf geborene österreichische Minister stellt zudem die Frage auf, warum der Einsatz der Masken nicht zeitlich mit der Infektionslage gekoppelt sei - und verwies auf das von der Wiener Regierung implementierte Ampelsystem.

Laschets Sprecher verweist auf Experten-Empfehlungen

Laschet persönlich hat bislang nicht auf Faßmanns Aussagen reagiert. Sein Team antwortet inhaltlich, verweist auf Empfehlungen der Gesellschaft für Virologie und der Leopoldina für eine Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler. "Angesichts des dynamischen Infektionsgeschehens mit steigenden Infektionszahlen zum Ende der Reisesaison hat die Landesregierung schließlich beschlossen, dass auf die Pflicht gegenwärtig nicht verzichtet werden kann", erklärt ein Sprecher der nordrhein-westfälischen Landesregierung auf SZ-Anfrage.

Die entsprechenden Masken-Regelungen seien zunächst bis Ende August befristet. "So bietet sich die Möglichkeit, das Infektionsgeschehen während und nach der ferienbedingten Rückreisewelle sorgfältig - und gerade auch an den Schulen - zu beobachten und sodann neu zu bewerten."

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