Süddeutsche Zeitung

Linke wählt neue Parteiführung:Dämpfer für Wagenknecht und Gysi

Sahra Wagenknecht ist in der Linken-Parteispitze angekommen - mit einem denkbar schlechten Wahlergebnis: Lediglich 61,8 Prozent der Stimmen entfielen auf die Kapitalismus-Kritikerin als erste Stellvertreterin von Fraktionschef Gregor Gysi. Auch der wurde von den Abgeordneten abgestraft.

So richtig gefreut haben dürfte sich Sahra Wagenknecht nicht: Zwar wählten die Abgeordneten der Linksfraktion sie an diesem Dienstag zur ersten Stellvertreterin von Fraktionschefs Gregor Gysi. Doch nur 61,8 Prozent der 75 anwesenden Abgeordneten gaben ihre Stimme für die 42-Jährige ab, die dem linken Parteiflügel vorsteht. Noch weniger Rückhalt in der Fraktion hat die zweite stellvertretende Vorsitzende Cornelia Möhring: Auf die frauenpolitische Sprecherin der Partei entfielen nur knapp 50 Prozent der Stimmen.

Auch der alte und neue Vorsitzende Gregor Gysi musste bei seiner Wiederwahl einen Dämpfer hinnehmen: Für den 63-Jährigen stimmten 81,3 Prozent der Linke-Abgeordneten - und damit deutlich weniger als bei der Wahl 2009. Damals hatte Gysi noch einen Zustimmungswert von mehr als 94 Prozent erhalten.

Gysi hatte zuvor verhindert, dass ihm Wagenknecht als Ko-Vorsitzende zur Seite gestellt wird. Die 42-Jährige war früher Wortführerin der Kommunistischen Plattform in der Linkspartei und vertritt einen entschiedenen antikapitalistischen Kurs. In der Vergangenheit geriet sie mit Reformern in der Partei aneinander, denen sie eine zu große Kompromissbereitschaft bei Regierungsbildungen vorwarf.

Zweite Stellvertreter von Gysi sollen die beiden bisherigen Vizefraktionschefs Dietmar Bartsch und Ulrich Maurer werden.

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dapd/dpa/Reuters/jobr
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