Süddeutsche Zeitung

Kritik am Finanzminister:Koalition motzt über Schäubles Ausfall

Finanzminister Schäuble muss für mehrere Wochen ins Krankenhaus. Jetzt hagelt es Kritik aus der FDP und CSU - auch, weil sich Schäuble von einem Mann mit SPD-Parteibuch vertreten lässt.

In der Koalition gibt es offenbar Unmut über die krankheitsbedingte Abwesenheit von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). "Schon bei der Euro-Krise im Frühjahr war es nicht glücklich, dass der Finanzminister an einem entscheidenden Punkt gefehlt hat", sagte der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

"Wenn es jetzt in Irland zu einer Zuspitzung kommt, wäre Deutschland erneut in einer entscheidenden Phase nicht gut aufgestellt", mahnte er dem Bericht zufolge.

Auch die Vertretungsregelung in Schäubles Ressort, wonach SPD-Mann Jörg Asmussen Schäuble als Finanzstaatssekretär auf internationalen Konferenzen vertritt, stoße bei den Liberalen auf Kritik.

"An wichtigen Stellen an SPD-Personal festgehalten"

FDP-Fraktionsvize Patrick Döring habe derweil gefordert, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) solle selbst die Vertretung Deutschlands auf internationalen Treffen übernehmen. "Sie ist von Union und FDP gewählt - anders als Herr Asmussen."

Aber auch aus der CSU komme Kritik: Wirtschaftspolitiker Georg Nüßlein kritisierte, es räche sich "besonders in einer Zeit, in der der Finanzminister ausfällt", dass Schäuble "an wichtigen Stellen am SPD-Personal festgehalten hat".

Schäuble muss sich wegen schlecht verheilender Druckgeschwüre vier Wochen lang im Krankenhaus behandeln lassen. Teilweise wird er durch Staatssekretäre vertreten, bei internationalen Terminen, an denen ein Minister teilnehmen muss, soll offenbar Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) die Vertretung übernehmen.

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