Süddeutsche Zeitung

Krieg in Jemen:Mindestens elf Tote bei Luftangriff auf Krankenhaus in Jemen

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Bei einem Luftangriff auf ein Krankenhaus im Jemen sind nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mindestens elf Menschen getötet worden. 19 wurden diesen Angaben nach verletzt. Alle Opfer seien Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder.

Bei der Klinik handele es sich um eine von der Hilfsorganisation unterstützte Einrichtung in Abs in der nördlichen Provinz. Allen Konfliktparteien im Jemen seien die Koordinaten bekannt gewesen. Es sei bereits der vierte Angriff auf eine Einrichtung der Hilfsorganisation in weniger als zwölf Monaten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilte den Angriff scharf.

Der Luftangriff sei von der Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens ausgeführt worden, sagte der Gesundheitsdirektor der Provinz Hadscha, Aiman Madkur. Die Region werde von den Huthi-Rebellen kontrolliert, gegen die das Bündnis militärisch vorgeht. Das saudisch geführte Militärbündnis unterstützt seit März vergangenen Jahres den international anerkannten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi mit Luftangriffen im Kampf gegen die Rebellen, die ihrerseits mit Iran verbündet sind.

Erst am Samstag waren beim Angriff auf eine Schule in der Nachbarprovinz Saada mindestens zehn Kinder getötet worden.

Mehr als 6500 Tote seit Anfang 2014

In dem seit Anfang 2014 andauernden Konflikt im Jemen sind bisher mehr als 6500 Menschen ums Leben gekommen, die Hälfte davon Zivilisten. Die Friedensgespräche zwischen Hadis Regierung und den Rebellen wurden am 6. August abgebrochen. Allerdings will die Militärkoalition nach eigenen Angaben wieder den Anfang August geschlossenen Flughafen in der Hauptstadt Sanaa für Hilfslieferungen öffnen. Hilfsorganisationen hatten die Schließung kritisiert, dadurch sei das Leben von Millionen Menschen bedroht.

Der Jemen im Süden der Arabischen Halbinsel gehört zu den ärmsten Ländern der arabischen Welt. Vier Fünftel der gut 26 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Millionen sind ohne sauberes Trinkwasser und ausreichende medizinische Versorgung.

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