Süddeutsche Zeitung

Konsequenz aus Raketentests:Südkorea rüstet auf

Lesezeit: 1 min

In den nächsten Jahren möchte die Regierung in Seoul 100 Milliarden Euro in Rüstung investieren. Das Ziel: mögliche Angriffe Nordkoreas abwehren.

Südkorea will in den nächsten fünf Jahren umgerechnet knapp 100 Milliarden Euro in Rüstung investieren. Das Verteidigungsministerium teilte am Freitag mit, man werde zwischen 2010 und 2014 eine Summe von 178 Billionen Won in den Ankauf von Raketen, Flugzeugen und anderen Waffensystemen stecken.

Der Grund dafür sei die wachsende Bedrohung durch das Nachbarland Nordkorea. Mit seinen jüngsten Raketentests hat Nordkorea nach Auffassung des Verteidigungsministeriums in Seoul direkt Südkorea provozieren wollen. Der Abschuss von vier Raketen mit kurzer Reichweite am Donnerstag sei offensichtlich mit Blick auf die innerkoreanischen Beziehungen unternommen worden, wurde der Sprecher des Ministeriums, Won Tae Jae, am Freitag von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.

"Solange es keine Mittelstrecken- oder Langstreckenraketen sind, gehen wir davon aus, dass sich das gegen Südkorea richtet." In einem Konflikt zwischen beiden Staaten seien Kurzstreckenraketen die nützlichsten Waffen. Bereits vor drei Wochen hatte der UN-Sicherheitsrat nach einem Atomtest Nordkoreas umfassende Sanktionen beschlossen. Diese sehen vor, dass auch Schiffe aus oder nach Nordkorea auf Waffen und Nuklearmaterial untersucht werden können.

In dem riesigen südkoreanischen Rüstungspaket ist unter anderem ein 100 Milliarden Won (56 Millionen Euro) schweres Programm enthalten, um wichtige Einrichtungen gegen elektromagnetische Pulse zu schützen, wie sie von in großer Höhe gezündeten Nuklearwaffen ausgehen, wie General Jang Gi Yoon vor Journalisten sagte.

Solche Wellen, die einem umfassenden Nuklearangriff vorausgeschickt werden könnten, würden sämtliche Elektro-Systeme - also auch Waffensysteme - im Umkreis von hunderten Kilometern ausschalten. Acht Milliarden Won sollen bereits im kommenden Jahr zum Kauf von unbemannten Spionageflugzeugen verwendet werden, die in sehr großer Höhe aufklären können.

Im kommenden Jahr sollen außerdem für 64 Milliarden Won so genannte bunkerbrechende Bomben gekauft werden, die bis zu 30 Meter unter die Erdoberfläche vordringen und so möglicherweise unterirdische Nuklearanlagen oder Kommandostände in Nordkorea zerstören können.

Weitere Milliardensummen sind für Präzisionswaffen, Frühwarn-Systeme und Lenkbomben eingeplant. Zudem sollen auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Verteidigungsbudget erhöht werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.110658
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/AFP/luw
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.