Süddeutsche Zeitung

Religion:Kirchen verzeichnen deutlich mehr Austritte

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Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben im Jahr 2018 weiter Mitglieder verloren. Die Zahl der Protestanten ging um etwa 395 000 zurück, die Zahl der Katholiken sank um knapp 309 000. Trotz des zunehmenden Mitgliederschwunds sind mehr als die Hälfte aller Deutschen Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche. Das geht aus Statistiken hervor, die die katholische Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlicht haben.

Demnach gehörten der evangelischen Kirche rund 21,1 Millionen Mitglieder an. Die katholische Kirche hatte im Jahr 2018 rund 23 Millionen Mitglieder. Der Sekretär der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, nannte die Zahlen "besorgniserregend".

Ursache für die sinkenden Mitgliederzahlen sind Kirchenaustritte und Sterbefälle. Die Zahl der Kirchenaustritte ist im Vergleich zu 2017 gestiegen, in der katholischen Kirche deutlicher als in der evangelischen. So traten 2018 rund 220 000 Mitglieder aus der evangelischen Kirche aus (2017: rund 200 000). Der katholischen Kirche kehrten im vergangenen Jahr knapp 216 000 Menschen den Rücken, ein Jahr zuvor waren es noch rund 168 000 gewesen.

In der evangelischen Kirche verstarben laut Statistik 340 000 Mitglieder. Die katholische Kirche weist in ihrer Statistik hingegen nur die Zahl der Bestattungen nach katholischen Ritus aus, demnach ließen sich rund 240 000 Menschen katholisch beerdigen. Die Zahl der Sterbefälle in der katholischen Kirche wird in der veröffentlichten Statistik hingegen nicht erfasst.

Doch die beiden christlichen Kirchen konnten im Jahr 2018 auch Mitglieder gewinnen. Durch Aufnahmen und Taufen wurden rund 195 000 Menschen Mitglied der evangelischen Kirche, rund 176 500 Menschen wurden katholisch.

Die evangelische Kirche machte in ihrer Statistik auch Angaben zur Kirchensteuerentwicklung. Die Einnahmen durch die Kirchensteuer sind demnach 2018 erneut gestiegen. 5,79 Milliarden Euro betrug das Kirchensteueraufkommen, 5,67 waren es noch ein Jahr zuvor. Wegen der guten Konjunktur steigen die Kirchensteuereinnahmen trotz sinkender Mitgliedszahlen seit 2010. Bis 2060 wird sich die Finanzkraft der Kirchensteuereinnahmen in etwa halbieren, ergab eine Prognose der Universität Freiburg im Mai 2019.

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SZ.de/epd/kna/jael
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