Süddeutsche Zeitung

Kalifornien:Himmlische Nachrichten an Donald Trump

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Mit ambitionierten Interviewerinnen, nervigen Konkurrenten und lästigen Demokraten ist es nicht getan. Jetzt übt sogar der Himmel direkt Kritik an Donald Trump, und zwar in Kalifornien. Etwa 700 000 Menschen verfolgten wie jedes Jahr die Neujahrsparade in Pasadena, als gegen Ende fünf Flugzeuge auftauchten, die Botschaften in den wolkenlosen Himmel schrieben.

"Amerika ist großartig! Trump ist widerlich", war da zu lesen. Oder: "Trump liebt es zu hassen" und "Trump ist wahnhaft". Hunderttausende Köpfe reckten sich nach den Rauchzeichen, Handys wurden gezückt. Fotos der Botschaften verteilten sich zigfach in den sozialen Netzwerken, nationale und internationale Medien griffen die Bilder auf.

Unermüdlich schrieben die Flugzeuge weiter. "Donald Trump ist ein Faschist", zum Beispiel, und: "Menschen aus Iowa, lasst Trump fallen!". In Iowa finden die ersten Vorwahlen statt - und aus Iowa kommt eine der College-Football-Mannschaften, die am Neujahrstag beim traditionellen Rose Bowl aufeinandertrafen.

Initiiert wurde der virale Coup von Stan Pate, einem Geschäftsmann aus Alabama. Er sagte dem Sender CBS: "Das ist erst der Anfang". Er hat bereits für ähnliche Himmelsbotschaften bei drei weiteren populären College-Football-Events bezahlt.

An Trump, selbst umtriebiger Twitterer, dürften diese himmlischen Botschaften nicht unbemerkt vorübergegangen sein. Er reagierte darauf jedoch zunächst nicht. Der US-Milliardär, der in Umfragen seit Monaten bei den Republikanern vorne liegt, ist für seine provokanten Äußerungen bekannt. So sprach sich Trump jüngst für ein generelles Einreiseverbot für Muslime aus. Mexikanische Einwanderer hatte er pauschal als "Vergewaltiger" abgeurteilt.

Pate sagte im Interview mit CBS, er halte Trump für einen verachtenswerten Mann. "Hier ist kein Platz für ihn. Er soll in einen seiner großen Türme zurückkehren und tun, was immer er tut." Pate, der im aktuellen Vorwahlkampf Trumps republikanischen Konkurrenten Marco Rubio unterstützt, hat CBS zufolge im Immobiliengeschäft Millionen verdient - ähnlich wie Trump.

Am 1. Februar beginnen in den USA die Vorwahlen. Dabei wird in jedem Bundesstaat parteiintern abgestimmt, wer ins Rennen um den Einzug ins Weiße Haus gehen soll.

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SZ.de/Reuters/leja
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