Süddeutsche Zeitung

Bürgerkrieg:43 Tote bei Angriff auf Schulbus in Jemen

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Bei einem Luftangriff auf einen Schulbus in Jemen sind dem Gesundheitsministerium der Huthi-Rebellen zufolge am Donnerstag mindestens 43 Menschen getötet worden. Viele der Toten und der mehr als 40 Verletzten seien Kinder, sagte Sprecher Jussef al-Hadri der Deutschen Presse-Agentur.

Dutzende Tote und Verletzte seien in ein Krankenhaus des Internationalen Roten Kreuzes eingeliefert worden, teilte die Organisation auf Twitter mit. Der Angriff habe sich auf einem Markt in der Region Saada im Norden des Landes ereignet. Anwohner sagten, der Bus habe Kinder in eine Sommerschule fahren sollen.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef äußerte sich besorgt über die neuen Berichte über getötete Kinder. "Ich sehe mit Schrecken die Bilder und Videos aus Saada und mir fehlen die Worte", schrieb die Unicef-Landesdirektorin im Jemen, Meritxell Relano, auf Twitter. "Inwiefern war das ein militärisches Ziel? Warum werden Kinder getötet?"

Es traf auch schon Hochzeiten und Trauerfeiern

Die Rebellen machten für den Angriff ein saudi-arabisch geführtes Militärbündnis verantwortlich, das im Jemen die Lufthoheit hat. Die Koalition fliegt seit 2015 Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen und unterstützt die Zentralregierung.

Das von Saudi-Arabien geführte Bündnis hat zugegeben, dass es für den Angriff auf den Schulbus verantwortlich ist. Die Bombardements hätten den Huthi-Rebellen in der Region gegolten, sagte Sprecher Turki al-Malki. Es sei eine Vergeltungsaktion für einen Raketenangriff auf den Süden Saudi-Arabiens in der Nacht zuvor gewesen. Die Angriffe des Bündnisses stünden im Einklang mit dem internationalen und humanitären Recht.

In Jemen werden immer wieder Zivilisten bombardiert, es traf auch schon Hochzeiten und Trauerfeiern. Die Huthis und die Zentralregierung liefern sich in dem ärmsten Land der Arabischen Halbinsel seit Jahren einen Machtkampf. Weitere arabische Staaten, die USA, Großbritannien und Frankreich sind ebenfalls beteiligt. Der mehrheitlich schiitische Iran unterstützt die Huthi. Die Rebellen kontrollieren weite Teile im Norden des Landes sowie die Hauptstadt Sanaa. Seit Beginn des Bürgerkrieges sind rund 10.000 Menschen gestorben.

Erst vor einer Woche hatte der UN-Sondergesandte für den Jemen, Martin Griffiths, die ersten Friedensgespräche seit zwei Jahren angekündigt. Er wolle die Konfliktparteien für den 6. September nach Genf einladen. Unterdessen tobt der Krieg im Jemen weiter. Hilfsorganisationen bezeichnen die Lage in dem bitterarmen Land als derzeit größte humanitäre Krise weltweit.

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