Süddeutsche Zeitung

Israel:Obamas ignorante Hilfe

Die USA gewähren Militärhilfe. In Milliardenhöhe. Doch auch die besten Waffen werden Israels Sicherheit auf Dauer nicht garantieren.

Von Peter Münch

Es ist ein Geschenk mit vielen Nullen: 38 000 000 000 Dollar Militärhilfe wird Israel insgesamt von den USA bekommen; das sind 3,8 Milliarden Dollar pro Jahr für die nächste zehn Jahre. Die Freundschaft zur Weltmacht zahlt sich also für Israel auch in Zeiten aus, in denen sie nicht gerade gepflegt wird.

US-Präsident Barack Obama hat sich generös gezeigt, obwohl sein persönliches Verhältnis zu Israels Premier Benjamin Netanjahu gründlich zerrüttet ist - und er hat gut daran getan. Denn in einer Zeit, in der sich radikale Kräfte von der Hamas über die Hisbollah bis zum sogenannten Islamischen Staat an Israels Grenze eingenistet haben, kann sich der jüdische Staat keine Schwäche leisten. Er ist existenziell angewiesen auf die amerikanische Militärhilfe.

Doch auch die besten Waffen allein werden Israels Sicherheit auf Dauer nicht garantieren. Nötig ist eine politische Lösung, die den jüdischen Staat integriert in die nahöstliche Nachbarschaft. Auch dafür liegt ein Gutteil der Verantwortung bei den USA, und auch hier ist Obama großzügig gewesen - vor allem mit sich selbst. Er hat es sich erlaubt, großen Friedensentwürfen keine Taten folgen zu lassen. Er hat es sich gespart, den nötigen Druck zu Verhandlungen auf Israel auszuüben. Jetzt zahlt er wieder Milliarden für Kriegsgüter, ohne eine direkte Verbindung zum Friedensprozess herzustellen. Solche Ignoranz kann teuer werden.

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Quelle:
SZ vom 16.09.2016
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