Süddeutsche Zeitung

Kuwait:18 Festnahmen

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Arabische Medien berichten von Festnahmen

Nach dem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee in Kuwait sind nach Angaben des arabischen Nachrichtenkanals Al-Arabija mindestens 18 Tatverdächtige festgenommen worden. Die Polizei hätte sie bei einer landesweiten Suchaktion in Gewahrsam genommen, berichtet der Sender. Das kuwaitische Innenministerium teilte zunächst lediglich mit, dass Verdächtige befragt würden. Zahlen wurden nicht genannt.

Bei dem Angriff während des traditionellen Freitagsgebets hatte ein Selbstmordattentäter mindestens 27 Gläubige mit in den Tod gerissen. Weitere 227 Menschen sind nach Angaben des kuwaitischen Innenministeriums verletzt worden.

Regierung kündigt harte Gegenmaßnahmen an

Laut Augenzeugen betrat der Selbstmordattentäter die Moschee während des Mittagsgebets. Der Geistliche Abdullah al-Maseedi sagte der Nachrichtenagentur Kuna, es seien etwa 2000 Gläubige in der Moschee gewesen, als der Attentäter seinen Sprengsatz in den hinteren Reihen zündete. Fernsehbilder zeigten massive Zerstörungen durch die Explosion. Krankenhäuser riefen den Notstand aus, weil sie Mühe hatten, die Verletzten zu versorgen. Die Opfer sollen am Mittwoch beigesetzt werden.

Kuwaits Emir Scheich Sabah al-Ahmad al-Dschabir al-Sabah begab sich umgehend zum Anschlagsort. Später erklärte er, der Anschlag sei ein "verzweifelter und bösartiger Versuch, Kuwaits nationale Einheit anzugreifen". Die Regierung kündigte nach einer Dringlichkeitssitzung an, "alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Plage auszumerzen". Sie werde eine "unnachgiebige, kompromisslose Konfrontation mit diesen Terroristen" führen. Für Samstag wurde ein Trauertag ausgerufen.

IS bekennt sich zu Anschlag

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich in sozialen Medien zu dem Anschlag auf die Imam-Sadik-Moschee im Osten der Hauptstadt Kuwait-Stadt. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht.

Es handelt sich um den ersten Anschlag der Terrormiliz auf eine schiitische Moschee in Kuwait. Etwa ein Drittel der 1,3 Millionen Einwohner des Landes sind Schiiten. Aufseiten des Islamischen Staates kämpfen Muslime sunnitischer Glaubensrichtung. Diese extremistischen Sunniten werfen Schiiten vor, sie seien vom rechten Glauben abgefallen.

Entsetzen über Tat

Die beiden größten sunnitischen Parteien Kuwaits verurteilten den Angriff ebenso wie der oberste sunnitische Geistliche des Golfemirats, Scheich Adscheel al-Naschmi. Auch der Irak, der Iran, der Golfkooperationsrat sowie weitere Länder verurteilten den Anschlag. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach in einem Beileidtelegramm von einem "barbarischen Terroranschlag" und einem "feigen Akt, den die zivilisierte Welt nicht hinnehmen kann".

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