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IS-Angriff im Irak:Bagdad wirft USA Einmischung vor

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Ausländische Truppen seien nicht nötig

Nach der Abwehr eines Angriffs der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf einen Luftwaffenstützpunkt im Westirak zeigt sich Bagdad erbost über die Einmischung der USA. Es gebe keine Notwendigkeit für die Anwesenheit ausländischer Truppen vor Ort, hieß es in einer Freitagnacht veröffentlichten Erklärung ohne Nennung konkreter Staaten.

Nach Recherchen des Fernsehsenders CNN hatte die US-Armee Apache-Helikopter gegen die IS-Angreifer entsandt. Die Dschihadisten hatten am Freitag das Camp Ain al-Asad, wo internationale Soldaten Iraker ausbilden, unter Beschuss genommen. Der Angriff war von den irakischen Streitkräften zurückgeschlagen worden. Die Hubschrauber seien dabei lediglich zur Unterstützung der Iraker ausgeflogen und hätten keinen Schuss abgefeuert, meldete CNN unter Berufung auf Militärquellen.

Mindestens sieben Dschihadisten getötet

Das Camp war noch am Abend wieder gesichert worden. In der irakischen Regierungserklärung hieß es, ausländische Armeen sollten die Iraker allein mit Ausbildung und Waffen unterstützen. Eine militärische Intervention in Anbar sei unerwünscht: Die irakische Armee habe "ihre Standhaftigkeit und ihr Heldentum" im Kampf gegen die IS-Miliz bereits bewiesen.

Bei dem Angriff auf das Militärgelände sind nach Angaben der USA acht Islamisten getötet worden. Ein irakischer Oberst und ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Bagdad sprachen von mindestens sieben potenziellen Selbstmordattentätern.

Al-Bagdadi fällt in IS-Hände

Der "Islamische Staat" hat am Freitag die Stadt al-Bagdadi in der westirakischen Provinz Anbar erobert. Die Ortschaft am Ufer des Euphrat, die als eine der letzten Städte in Anbar nicht in der Hand der Dschihadisten war, sei nun unter IS-Kontrolle, teilte das US-Verteidigungsministerium mit.

Pentagon-Sprecher John Kirby sagte, es sei das erste Mal seit etwa zwei Monaten, dass die Dschihadisten Gelände gewonnen hätten. Der Verlust von al-Bagdadi sei aber kein großer Rückschlag und die Rebellengruppe bleibe weiter in einer "defensiven Position". Die IS-Miliz hatte bereits zuvor die Einnahme der Stadt gemeldet, was die irakische Armee zunächst bestritten hatte.

Am Donnerstag hatten die IS-Kämpfer die Polizeizentrale und zwei Regierungsgebäude in al-Bagdadi angegriffen. Nach Polizeiangaben wurden sie von "Schläferzellen" innerhalb der Stadt unterstützt.

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