Süddeutsche Zeitung

Nuklearprogramm:Iran beschleunigt Urananreicherung - USA zeigen sich "äußerst besorgt"

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Die Internationale Atomenergiebehörde berichtet, das Regime besitze bereits ausreichend Uran mit einer Reinheit von 60 Prozent, um damit bei einer weiteren Anreicherung auf 90 Prozent drei Atombomben herstellen zu können. Teheran weist die Angaben zurück.

Iran treibt nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) die Anreicherung von Uran voran und nähert sich damit weiter den Voraussetzungen für den Bau einer Atombombe. Das Land habe den Anreicherungsprozess nach einer Verlangsamung Mitte des Jahres nun wieder beschleunigt, sagte Generaldirektor Rafael Grossi.

Ende November habe Iran seine Pläne kommuniziert, teilte die IAEA mit. Inspektoren der Behörde hätten die Angaben bei zwei Besuchen im Dezember verifiziert. Es gehe um die Produktionsstätten Natans und Fordow. Dort seien zusammen seit Ende November etwa neun Kilogramm auf bis zu 60 Prozent Reinheitsgrad angereichertes Uran hergestellt worden - nach zuvor etwa drei Kilogramm monatlich. Insgesamt besitze Iran bereits ausreichend Uran mit einer Reinheit von 60 Prozent, um damit im Falle einer weiteren Anreicherung auf 90 Prozent drei Atombomben herstellen zu können.

Teheran wies die Angaben zurück. Atomchef Mohammed Eslami dementierte laut iranischen Medien, dass die Islamische Republik die Produktion von hochangereichertem Uran hochgefahren hätte. "Wir verfolgen unsere derzeitigen Aktivitäten im Rahmen der Regeln", zitierte die Nachrichtenagentur Isna den Behördenchef.

Die Regierung in Teheran versucht immer wieder, internationale Befürchtungen zu zerstreuen, dass sie nach dem Baum von Atomwaffen strebe. 2015 hatte sie sich in einem Atomabkommen dazu verpflichtet, die Anreicherung von Uran einzuschränken und IAEA-Kontrollen zuzulassen. Damit sollte der Bau von Atomwaffen verhindert werden. Im Gegenzug wurden Wirtschaftssanktionen gegen Iran aufgehoben. Nachdem jedoch die USA den Pakt im Jahr 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump gekündigt haben, hat Teheran seine Verpflichtungen schrittweise gebrochen und unter anderem mit der Herstellung von hoch angereichertem Uran begonnen.

Ein Sprecher der Weißen Hauses zeigte sich über die beschleunigte Urananreicherung "äußerst besorgt". Gerade in einer Zeit, in der "der von Iran unterstützte Stellvertreter ihre gefährlichen und destabilisierenden Aktivitäten in der Region fortsetzen", sei die nukleare Eskalation Teherans umso besorgniserregender.

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