Süddeutsche Zeitung

Irak:Tote und Verletzte nach Protesten in Bagdad

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Irakische Einsatzkräfte haben bei erneuten Zusammenstößen mit Regierungsgegnern scharf geschossen und Tränengas eingesetzt. Dabei seien am Montagmorgen und in der vorangegangenen Nacht drei Demonstranten getötet worden, verlautete aus Medizinerkreisen. Einer sei an einer Schusswunde gestorben, ein anderer, nachdem ein Tränengaskanister ihn am Kopf getroffen habe. Dutzende Demonstranten wurden verletzt, wie es in Behördenstellen hieß. Wichtige Straßen ins Zentrum von Bagdad wurden dicht gemacht.

In Bagdads Grüner Zone, dem Sitz der irakischen Regierung und dem Stadtgebiet, in dem sich mehrere ausländische Botschaften befinden, schlugen außerdem drei Raketen ein. Sie hätten niemanden verletzt und keinen Schaden angrichtet, hieß es aus Sicherheitskreisen.

Die Schüsse fielen in der Nähe der Sinak-Brücke und des Tajaran-Platzes. Dort hatte es auch in den Tagen zuvor Gewalt gegeben. 14 Beamte seien von einer Gruppe steinewerfender Randalierer angegriffen worden, teilte die Sicherheitsbehörde namens Bagdader Einsatzkommando mit. Trotzdem hätten sich die Beamten zurückhaltend gezeigt und die ihnen auferlegten Pflichten erfüllt - sie hatten den Angaben zufolge die Aufgabe, den Eingang zum Tahrir-Platz zu sichern. Dieser gilt praktisch als Epizentrum der Protestbewegung. Mindestens neun Personen seien festgenommen worden, sagte ein Beamter.

UN-Gesandte fordert Reformen im Land

In der südirakischen Stadt Nasirija blockierten Protestierende die Fernstraße zur ölreichen Provinz Basra. Mindestens sechs Protestierende seien verwundet worden, als ein Unbekannter aus einem fahrenden Auto auf sie geschossen habe, verlautete aus einem Krankenhaus.

Derweil forderte die UN-Gesandte im Irak, Jeanine Hennis-Plasschaert, die politische Führung des Landes auf, wieder Reformen anzustrengen. Wenn die bisherigen Maßnahmen nicht vervollständigt würden, dann blieben sie hohl, sagte Hennis-Plasschaert. Mit Blick auf die Proteste forderte sie: "Eine gewaltsame Unterdrückung von friedlichen Protestierenden ist nicht zu akzeptieren und muss unter allen Umständen vermieden werden."

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