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Internationale Allianz gegen den IS:Kanadas Wahlsieger will Kampfjets abziehen

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Justin Trudau: Kanada beendet Luftangriffe

Die US-geführte Allianz gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) wird kleiner: Kanada will seine Kampfflugzeuge nicht mehr an Luftangriffen teilnehmen lassen - das hat der zukünftige Ministerpräsident Justin Trudeau angekündigt. Einen Zeitpunkt nannte er nicht.

Trudeau betonte zugleich, sein Land werde sich weiter am Anti-IS-Kampf beteiligen. So soll die Ausbildungsmission kurdischer Kämpfer fortgesetzt werden. Er habe US-Präsident Barack Obama aber am Telefon klargemacht, dass er sich an sein Versprechen aus dem Wahlkampf halten und die Flugzeuge abziehen werde, sagte der Liberalen-Chef vor Journalisten. Seine Partei hatte bei der Parlamentswahl am Montag die absolute Mehrheit geholt. Der bisherige konservative Premierminister Stephen Harper trat nach der Niederlage vom Parteivorsitz zurück.

Der IS kontrolliert seit dem Sommer vergangenen Jahres große Gebiete im Irak und in Syrien. Die internationale Koalition begann im August 2014, mit Luftangriffen gegen IS-Stellungen im Irak vorzugehen. Einen Monat später wurden die Einsätze auf IS-Ziele in Syrien ausgeweitet. Kanada gehört der Koalition seit November an und schickte CF-18-Kampfflugzeuge sowie etwa 70 Ausbildungskräfte.

USA und Russland koordinieren ihre Flüge

Um Zwischenfälle im Luftraum über Syrien zu vermeiden, haben sich die USA und Russland unterdessen mit einem schriftlichen Memorandum auf direkte militärische Absprachen geeinigt. Teil des Papiers sei die Einigung auf einen "sicheren Abstand" zwischen Flugzeugen und Drohnen, sagte Pentagonsprecher Peter Cook in Washington. Konkrete Entfernungen nannte er nicht. Das russische Verteidigungsministerium sprach von einem "wichtigen Schritt".

Seit Ende September beschießen auch russische Kampfflugzeuge Ziele in dem Bürgerkriegsland - außerhalb der internationalen Koalition und wie Kritiker bemängeln nicht ausschließlich gegen den IS gerichtet. Cook zufolge gab es bislang eine "Handvoll" Fälle im Luftraum über Syrien, die Washington als unsicher einstufte.

Die russischen Luftangriffe und eine davon profitierende Bodenoffensive des syrischen Regimes haben im Norden des Landes eine neue Massenflucht ausgelöst. Etwa 35 000 Menschen hätten ihre Heimatorte südlich der Stadt Aleppo verlassen, sagte eine Sprecherin des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Dienstag. Die Armee und ihre Verbündeten hatten vor einigen Tagen mit russischer Unterstützung einen Großangriff auf Rebellengebiete südlich von Aleppo begonnen.

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