Süddeutsche Zeitung

Insekten:Rette sie, wer kann

Warum die sogenannten Neonics sofort verboten werden sollten.

Von Tina Baier

Jetzt wird sich zeigen, wie ernst es der Politik mit dem Schutz der Insekten ist. Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hat drei häufige Insektizide als schädlich für Bienen eingestuft. Die Bundesregierung sollte daraus jetzt Konsequenzen ziehen und die Mittel zumindest im Freiland verbieten. Es geht nicht nur um die Bienen. Neonics sind tödlich für alle Insekten, die damit in Kontakt kommen, und daher eine der wahrscheinlichsten Ursachen für das große Insektensterben, das Wissenschaftler kürzlich nachgewiesen haben.

Tatsache ist, dass Insekten nicht nur für das Überleben vieler Tiere und Pflanzen wichtig sind, sondern auch für das des Menschen. Deshalb sollten sich auch die Hersteller dieser Mittel endlich eingestehen, dass die Neonics nicht umweltfreundlicher sind als andere Insektizide. Die Hoffnung, dass sie gezielt Schädlinge töten, die an den präparierten Pflanzen knabbern, hat sich leider nicht erfüllt. Die Risikobewertung der EFSA zeigt wieder einmal, dass diese Mittel auf vielen Wegen in Böden, Luft und Gewässer gelangen.

Ein Verbot der drei untersuchten Neonics wäre aber noch nicht genug. Weitere Schritte müssen folgen. Zum Beispiel sollten Insektizide nicht mehr präventiv großzügig auf den Feldern verteilt werden dürfen, obwohl weit und breit kein Schädling in Sicht ist. Zu beobachten und erst zuzuschlagen, wenn tatsächlich Gefahr für die Ernte besteht, ist mühsamer und teurer. Doch das sollte die Rettung der Insekten wert sein.

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Quelle:
SZ vom 01.03.2018
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