Großbritannien: Jeremy Corbyn bleibt Labour-Chef

Nach einem erbitterten Führungsstreit spricht sich eine deutliche Mehrheit der Parteimitglieder für den 67-Jährigen aus. Nun sei es an der Zeit, reinen Tisch zu machen, sagt Corbyn.

Jeremy Corbyn ist mit deutlicher Mehrheit in seiner Position als Vorsitzender der britischen Labour-Partei bestätigt worden. In einer Urabstimmung setzte sich Corbyn mit 61,8 Prozent der Stimmen gegen seinen Konkurrenten Owen Smith durch, wie die Partei am Samstag in Liverpool bekannt gab. Rund 650 000 Parteimitglieder und Sympathisanten hatten einen Monat Zeit, ihre Stimme abzugeben.

Nach dem erbitterten Führungsstreit der vergangenen Wochen betonte der 67-jährige Corbyn in seiner Rede die Einheit der Labour-Familie: "Es ist Zeit, reinen Tisch zu machen." Corbyn gilt als Linksaußen, Parteirebell und entschiedener Kriegsgegner. Nach dem Brexit-Votum hatte es massive Kritik in seiner Labour-Partei an ihm gegeben, weil er sich nicht genügend für einen Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt habe. Die Fraktion im Unterhaus hatte ihm mit einer Drei-Viertel-Mehrheit ihr Misstrauen ausgesprochen. Einen Rücktritt lehnte er jedoch ab.

Corbyn, der bereits vor einem Jahr an die Parteispitze gewählt wurde, muss nach langem Richtungsstreit jetzt um die Einheit der Partei werben. Am Sonntag beginnt in Liverpool ein dreitägiger Parteitag.