Süddeutsche Zeitung

Glyphosat:Toxische Wirkung

Es gibt genügend Gründe, den Stoff aus dem Verkehr zu ziehen.

Von Markus Balser

Kein Kraut wächst mehr, wo Glyphosat gespritzt wird. Der massenhafte Einsatz des meistverkauften Pflanzengifts weltweit ist zum Problem geworden. Wilde Pflanzen bilden Resistenzen. Das erfordert immer größere Mengen des Unkrautvernichters. Die Böden bekommen kaum noch Zeit, das Herbizid abzubauen.

Seit Jahren schon wachsen die Zweifel am Einsatz des umstrittenen Stoffs - auch weil Behörden wie das Bundesamt für Risikobewertung Vertrauen verspielt haben. Ihm wird große Nähe zur Industrie vorgeworfen; es habe nicht unabhängig Risiken geprüft. Es geht darum, Anwender und Verbraucher zu schützen und wieder Vertrauen zu gewinnen. Noch immer ist unklar, ob Glyphosat wirklich krebserregend ist, wie Umweltschützer und Gesundheitsorganisationen warnen.

Dennoch gibt es schon heute gute Gründe, das Gift aus dem Verkehr zu ziehen. Eine Verlängerung der Zulassung für den Stoff durch die EU-Kommission darf es nicht geben. Denn Glyphosat hat in jedem Fall gravierende Folgen ganz anderer Art: Es gefährdet die biologische Vielfalt, entzieht Insekten und Vögeln die Lebensgrundlage. All das ist unstrittig. Die Entscheidung Brüssels über Glyphosat ist deshalb auch eine über zukünftige Produktionsmethoden in der Landwirtschaft. Die herkömmlichen Methoden stoßen an die Grenzen des Verantwortbaren; das ist unübersehbar.

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Quelle:
SZ vom 24.10.2017
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