Süddeutsche Zeitung

Italien:Salvini weist eigene Küstenwache mit Migranten an Bord ab

Ein Schiff der italienischen Küstenwache mit etwa 140 Migranten an Bord wartet auf Erlaubnis zur Einfahrt in einen italienischen Hafen. Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega kündigte an, die Erlaubnis erst zu erteilen, "wenn eine Verteilung aller 140 Migranten in ganz Europa schriftlich feststeht", wie italienische Medien berichten. Die Anfrage der italienischen Regierung wurde von der EU-Kommission bestätigt.

Das Schiff Gregoretti der Küstenwache hatte demnach am Donnerstag 50 Migranten nach ihrer Rettung von einem italienischen Fischerboot übernommen. Zudem sind den Berichten nach 91 Migranten von einem Schlauchboot an Bord, das tunesische Fischer auf dem Mittelmeer entdeckten.

Zuletzt erhöhte Italien zudem den Druck auf die privaten Seenotretter immer weiter. Am Donnerstag segnete die Abgeordnetenkammer einen Gesetzentwurf ab, der Strafen bis zu einer Million Euro vorsieht, wenn Kapitäne mit einem Schiff unerlaubt in die italienischen Territorialgewässer fahren. Der Entwurf muss noch durch den Senat.

Am Donnerstag kenterte vor der libyschen Küste ein Boot mit rund 250 Menschen an Bord. Bei dem bislang schwersten Unglück dieser Art starben womöglich mehr als 100 Menschen, darunter auch Frauen und Kinder. Bislang wurden mindestens 62 Leichen geborgen. Der UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi sprach auf Twitter von der "größten Tragödie im Mittelmeer in diesem Jahr".

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4541892
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/lalse
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.