Süddeutsche Zeitung

Umweltschutz:Polizei räumt Fechenheimer Wald

Im Nordosten von Frankfurt hat die Polizei die ersten Aktivisten aus den Bäumen abgeseilt. Während die Beamten noch räumen, beginnen an anderer Stelle schon die Rodungen.

Von Gianna Niewel, Frankfurt

Am Mittwochmorgen hat die Polizei damit begonnen, den Fechenheimer Wald bei Frankfurt zu räumen. Zuvor hatte der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel den Eilantrag einer Umweltschutzgruppe zurückgewiesen.

Der Fechenheimer Wald liegt im Nordosten von Frankfurt, dort sollen etwa 1000 Bäume auf einer Fläche von etwa 2,7 Hektar gefällt werden, um die Autobahnen A66 und A 661 mit einem Tunnel miteinander zu verbinden. An dem Verkehrsprojekt wird seit den Siebzigerjahren geplant, zuletzt hatte es immer wieder Diskussionen darum gegeben.

"Ihr werdet euch an dieser Räumung die Zähne ausbeißen"

Seit etwa anderthalb Jahren leben Aktivistinnen und Aktivisten in den Kronen der Eichen, Buchen, Eschen, sie hatten gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus Umweltschützern versucht, die Rodung zu verhindern. Weil der Wald mehrere Tausend Jahre alt ist, hier der geschützte Heldbockkäfer lebt und jeder einzelne Baum CO₂ speichert in einer Zeit, in der es doch genau darum gehe. "Ihr werdet euch an dieser Räumung die Zähne ausbeißen", sagte eine Sprecherin am Mittwoch.

Die Polizei hatte sich bereits am Vormittag mit Hebebühnen Zugang zu den Baumhäusern verschafft und mehrere Aktivistinnen und Aktivisten aus dem Wald getragen. Gegen Mittag, sagte ein Polizeisprecher, hätte sich noch eine "niedrige zweistellige Zahl" Menschen in den Bäumen befunden. Der parlamentarische Beobachter der Linken, Ulrich Wilken, sagte, er gehe davon aus, dass der Einsatz im Laufe des Donnerstags beendet werden könnte. Aus Wilkens Sicht ist er bisher friedlich verlaufen, das Verhalten der Polizei sei nicht zu beanstanden. Während noch geräumt wird, haben an anderer Stelle bereits die Rodungen begonnen.

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