Süddeutsche Zeitung

Europaparlament:AfD-Vize Gauland erwägt Zusammenarbeit mit französischen Rechtsextremen

Führende AfD-Politiker betreiben offenbar aktiv eine Annäherung an den Front National. Erster Schritt einer möglichen Kooperation: eine gemeinsame Fraktion im Europaparlament.

AfD-Vizechef Alexander Gauland erwägt den Beitritt seiner Partei zu einer neuen Europafraktion unter Beteiligung des rechtsextremen französischen Front National (FN). "Man muss den FN ja nicht lieben. Aber es kann der Moment kommen, in dem man sagen muss, wir können mit dem FN zusammenwirken, auch wenn wir nicht mit allem einverstanden sind, wofür er steht", sagte Gauland der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Er sei offen für eine Zusammenarbeit, sollte sich in naher Zukunft eine neue Europafraktion aus EU-kritischen Parteien gründen. Angesprochen auf einen AfD-Bundesvorstandsbeschluss vom November 2013, demzufolge "Kontakte von Funktionsträgern der AfD zu ausländischen Parteien mit dem Bundesvorstand abzustimmen sind", sagte Gauland: "Das hat sich weitgehend entkrampft."

Auch der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke hat dem FAZ-Bericht zufolge am Samstag auf einem Landesparteitag dafür geworben, die Gemeinsamkeiten der AfD mit dem Front National zu betonen. Bereits im Dezember hatte Höcke den französischen Rechtsextremen zu deren Erfolg bei den Regionalwahlen gratuliert und war dafür von Jörg Meuthen, der neben Frauke Petry den AfD-Bundesvorsitz innehat, scharf kritisiert worden.

Die AfD hat nur noch zwei Abgeordnete im Europaparlament; die anderen sind zur neuen Partei Alfa von Ex-AfD-Chef Bernd Lucke gewechselt. Die AfD hatte sich zunächst der euroskeptischen Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) angeschlossen. Die Europaabgeordnete Beatrix von Storch verließ diese Fraktion kürzlich, nachdem sie wegen umstrittener Äußerungen zum Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge unter Druck geraten war.

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