Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:Deutsche in Kabul getötet

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Eine Deutsche ist in der afghanischen Hauptstadt Kabul getötet worden. Das berichtet die Nachrichtenagenturen dpa und Reuters unter Berufung auf einen Sprecher des afghanischen Innenministeriums. "Eine finnische Frau wurde entführt", fügte er hinzu. Der Zwischenfall habe sich vor der Unterkunft der Ausländerinnen ereignet. Ein Wachmann des Gästehauses sei getötet worden. Alle drei sollen für die schwedische Hilfsorganisation Operation Mercy gearbeitet haben.

Der Angriff ereignete sich nach seinen Angaben am Samstag um 23.30 Uhr Ortszeit. Der britische Sender BBC berichtet, Ziel der Bewaffneten sei ein Gästehaus einer schwedischen Hilfsorganisation gewesen.

Die genauen Hintergründe waren zunächst unklar. "Wir können nicht sagen, ob der Zwischenfall einen kriminellen oder terroristischen Hintergrund hat, aber eine Untersuchung läuft", sagte der Sprecher des Innenministeriums. Die Täter seien entkommen.

Das Auswärtige Amt in Berlin hat den Tod der Deutschen inzwischen bestätigt. Weitere Angaben könne sie noch nicht machen, sagte eine Sprecherin in Berlin. Das finnische Außenministerium bekundet zudem die Entführung der Finnin. In Afghanistan werden immer wieder Ausländer verschleppt - entweder um ein Lösegeld zu erpressen oder um Druck auf die Regierungen ihrer Länder auszuüben.

Situation in Afghanistan verschlechtert sich

Die Sicherheitssituation in Afghanistan hat sich seit dem Abzug der meisten internationalen Truppen 2014 stark verschlechtert. Das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif ist bereits im Winter nach einem Angriff der Taliban in das deutsche Militärlager umgezogen.

Die staatliche deutsche Entwicklungshilfsorganisation GIZ hatte im Mai erklärt, ihre Büros im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul aufzugeben. Sie zog in ein schwer gesichertes Lager am Stadtrand. Die GIZ schloss damit sechs der sieben Büro- und Wohngelände, die sie in den vergangenen Jahren für Hunderttausende Euro mit Sprengschutzwänden und Stahlschleusen gesichert hatte. 2015 waren zwei Mitarbeiter der GIZ entführt worden. Mittlerweile hat sich die Zahl der deutschen und internationalen Mitarbeiter von etwa 200 auf etwa 100 verringert.

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