Süddeutsche Zeitung

Drohungen aus Nordkorea:USA hoffen auf friedliche Lösung im Atomstreit

Lesezeit: 1 min

Nach der Ankündigung des nordkoreanischen Machtinhabers Kim Jong-un zu einer "neuen strategischen Waffe" hoffen die USA auf eine friedliche Lösung in den stockenden Atomgesprächen. "Angesichts der öffentlichen Berichterstattung ist es so, dass wir hoffen, dass Präsident Kim einen anderen Weg einschlagen wird", sagte US-Außenminister Mike Pompeo dem TV-Sender Fox News. "Wir hoffen, dass er die richtige Entscheidung treffen wird - dass er Frieden und Wohlstand statt Konflikten und Kriegen wählen wird."

Kim hatte den Ton im Atomstreit mit den USA zuvor noch einmal verschärft und angekündigt, sich nicht mehr an die vereinbarte Pause für Atom- und Raketentests zu halten. In seiner Neujahrsansprache erklärte er, er wolle die nukleare Abschreckung seines Landes weiterentwickeln und der Welt in naher Zukunft eine "neue strategische Waffe" vorstellen. Sein Land fühle sich nicht länger an den 2018 selbst auferlegten Stopp von Tests mit Atomwaffen und Langstreckenraketen gebunden.

Nordkorea verlangte von den USA zuletzt Zugeständnisse bis zum Jahresende - andernfalls werde das Land einen "neuen Weg" einschlagen. Die Vereinigten Staaten hatten das von Nordkorea gestellte Ultimatum jedoch ungenutzt verstreichen lassen. Kim bezichtigte die Regierung in Washington, entgegen der Absprachen ihre gemeinsamen Militärübungen mit Südkorea fortgesetzt zu haben und "gangsterähnliche Forderungen" zu stellen. Der Umfang der nuklearen Abschreckung werde von der künftigen Haltung der Vereinigten Staaten abhängen. Er lasse die Tür für einen Dialog aber offen, teilte Kim mit.

Nordkorea entgehen Hunderte Millionen Dollar pro Jahr

Die Verhandlungen der beiden Nationen war nach einem gescheiterten Treffen Kims mit Trump im Februar nicht mehr vorangekommen. Zwar trafen sich Kim und Trump seit Juni 2018 bereits drei Mal. Doch seit Februar 2019 stocken die Atomgespräche. Streitpunkt sind Nordkoreas Forderungen nach einer umfassenden Lockerung der lähmenden Wirtschaftssanktionen im Gegenzug für einen Teilverzicht auf sein Atomwaffenarsenal. Die USA fordern vor einem solchen Schritt hingegen unumkehrbare Abrüstungsschritte.

Das kommunistische Land steht wegen seines Atomprogramms unter strikten UN-Sanktionen, gegen die Kim unter anderem mit Raketentests verstoßen hat. Durch die 2016 und 2017 gegen die Industrie erlassenen Sanktionen entgehen dem weitgehend isolierten Land, dessen einziger wichtiger Verbündeter China ist, Hunderte Millionen Dollar pro Jahr. So soll die Finanzierung der Atom- und Raketenprogramme der Führung in Pjöngjang unterbunden werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4741300
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 02.01.2020/Reuters/AP
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.