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Gerichtsprozess:Trump wegen Vergewaltigungsvorwurf verklagt

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Nach der "Me too"-Bewegung bietet ein neues Gesetz im US-Bundesstaat New York die Möglichkeit der Klage bei zuvor verjährten Vorwürfen sexualisierter Gewalt. Das nutzt Elizabeth Jean Carroll in ihrem juristischen Kampf gegen den Ex-Präsidenten.

Von Claudia Koestler, Portland

Die US-Kolumnistin Elizabeth Jean Carroll ist mit einer neuen Klage gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump vor ein New Yorker Gericht gezogen. Die 78-Jährige wirft dem Republikaner vor, sie Mitte der 1990er-Jahre in einem New Yorker Kaufhaus vergewaltigt zu haben. Wegen Körperverletzung und Rufschädigung verlangt Carroll nun Schadenersatz, wie aus einer von ihren Anwälten am Donnerstag eingereichten Klageschrift hervorgeht. Trump hat den Vorwurf der Vergewaltigung mehrfach zurückgewiesen.

Bislang hatte Carroll Trump nicht wegen des Vergewaltigungsvorwurfes selbst verklagt, sondern wegen Verleumdung. Anderes war nicht möglich: Die Frist für die Erhebung von Strafanzeigen wegen sexueller Übergriffe in den 1990er-Jahren war abgelaufen, die mutmaßliche Tat somit verjährt.

Klage unmittelbar nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes eingereicht

Ein neues Gesetz, das am Donnerstag im Bundesstaat New York in Kraft trat, ermöglicht ihr nun aber die neue Klage. Diese stützt sich auf den New York Adult Survivors Act, das im Zuge der "Me too"-Bewegung verabschiedet wurde. Dem Gesetz zufolge können mutmaßliche Vergewaltigungsopfer unabhängig von Verjährungsfristen mutmaßliche Täter auf Schadenersatz verklagen. Unmittelbar nach dessen Inkrafttreten am Donnerstag reichten Carrolls Anwälte die neue Klage ein, so wie sie es angekündigt hatte.

In dem seit einiger Zeit andauernden Verleumdungsverfahren geht es um Aussagen, die im Jahr 2019 getätigt wurden. Carroll, eine ehemalige Ratgeberkolumnistin des Magazins Elle, hatte den Vergewaltigungsvorwurf damals in einem Buchauszug öffentlich gemacht.

Trump weist die Vorwürfe vehement zurück

Trump wies die Anschuldigungen bisher stets vehement zurück - unter anderem mit den Worten, sie würde "total lügen", und dass sie "nicht sein Typ" sei. Zudem warf ihr der ehemalige Präsident, der gegenwärtig erneut für das Amt kandidieren will, auch vor, nur ihr Buch verkaufen zu wollen. Carroll klagte daraufhin gegen Trump, weil er sie als Lügnerin dargestellt und damit verleumdet habe.

Im Oktober sollte Trump in dem Verfahren ursprünglich unter Eid aussagen. Die Anhörung wurde dann aber von einem Berufungsgericht ausgesetzt, weil Richter klären müssen, ob Trump vor juristischen Konsequenzen für Äußerungen geschützt ist, die er während seiner Präsidentschaft von 2017 bis 2021 getätigt hat.

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