Süddeutsche Zeitung

Deutsche Telekom:Sehr verwundbar

Knapp eine Million Menschen waren ohne Internet, Telefon und Fernsehen - das ist auch für die Telekom eine ziemliche Katastrophe.

Von Caspar Busse

Kein Internet, kein Telefon, kein Fernsehen - für viele kommt das heute einer mittleren Katastrophe gleich. Fast einer Million Haushalten, die ihren Festnetzanschluss bei der Deutschen Telekom haben, ist es am Sonntag und Montag so ergangen. Die Leitungen waren tot, nichts lief mehr, kein Online-Zugang, kein Fernsehsignal, kein Chatten in sozialen Netzwerken.

Betroffen waren immerhin fünf Prozent der insgesamt zwanzig Millionen Festnetzkunden. Der Imageschaden für die Deutsche Telekom wiegt schwer. Erst vor einigen Monaten gab es massive Störungen im Mobilfunknetz. Dabei wirbt der ehemalige Staatskonzern aggressiv mit der Qualität und der Zuverlässigkeit seines Netzes. Da dürfen solche flächendeckenden Pannen allerdings nicht vorkommen. Enttäuschte Kunden könnten zur Konkurrenz abwandern (wobei auch dort Störungen nicht ausgeschlossen sind). Der Wettbewerb ist hart, die Preise für Festnetzanschlüsse sinken. Verdient wird in dem Geschäft nur noch wenig. Und trotzdem wäre es fatal für Konzerne wie die Telekom, an der Sicherheit zu sparen.

Der Schutz von Daten und Netzen ist wichtiger denn je, und ein entscheidendes Verkaufsargument. Der gegenwärtige Ausfall war wohl die Folge eines Hackerangriffs, wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mitteilte. Dies zeigt, wie verwundbar die Infrastruktur der Telekommunikation ist.

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Quelle:
SZ vom 29.11.2016
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