Süddeutsche Zeitung

Debatte über Kernenergie:Röttgen will an Atomausstieg festhalten

Bekenntnis eines CDU-Politikers: Aus Sicht von Umweltminister Röttgen lässt sich der Atomausstieg nicht zurücknehmen - der Kernkraft fehle die Akzeptanz der Bevölkerung.

Der Ausstieg aus der Atomenergie kann nach Einschätzung des neuen Umweltministers Norbert Röttgen nicht rückgängig gemacht werden. Kernenergie könne auf Dauer nur genutzt werden, wenn eine Mehrheit der Menschen sie akzeptiere, sagte der CDU-Politiker der Bild.

Dies sei jedoch seit Jahrzehnten nicht der Fall und daran werde sich nach seiner Einschätzung auch nichts mehr ändern. Ob eine Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken Strom billiger machen wird, bezweifelt der Minister.

Erneuerbare Energien statt "Billigenergie"

"Es wäre unredlich, Billigenergie zu versprechen. Wenn wir die Laufzeiten verlängern, dann auch, um einen wesentlichen Teil der Sondergewinne in erneuerbare Energiequellen zu investieren", sagte Röttgen.

Union und FDP hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag grundsätzlich für längere Laufzeiten von Atomkraftwerken ausgesprochen, Details aber offengelassen. Die erwarteten Zusatzgewinne der Konzerne sollen zu einem Teil für die Forschung und Vermarktung erneuerbarer Energien verwendet werden.

Warnung vor Erderwärmung

Röttgen warnte auch vor einem Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen. Das könne man sich nicht leisten, sagte der CDU-Politiker. Es müsse alles getan werden, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.

"Wenn uns das nicht gelingt, wird früher oder später für Hunderte von Millionen Menschen Wasser und Weideland fehlen", sagte Röttgen. "Dann wird es riesige Flüchtlingsströme geben, die über die Welt fliehen, um zu überleben."

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