Süddeutsche Zeitung

Berg-Karabach:Tote und Verletzte bei Kämpfen im Kaukasus

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In der zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Kaukasusregion Berg-Karabach ist es zu heftigen Kämpfen gekommen. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium berichtete am Samstag von zwölf Getöteten in den eigenen Reihen. Auf armenischer Seite kamen nach Angaben von Präsident Sersch Sargsjan 18 Militärangehörige ums Leben. Sargsjan sprach von den "schwersten Kämpfen seit dem Beginn der Waffenruhe 1994".

Das überwiegend von christlichen Armeniern bewohnte Gebiet Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zum muslimisch geprägten Aserbaidschan, hat sich aber Anfang der 1990er Jahre in einem Krieg mit fast 30 000 Toten von Baku losgesagt. Eine seit 1994 geltende Waffenruhe ist extrem brüchig. Die Führung in Baku hat mehrfach gedroht, das abtrünnige Gebiet zurückzuerobern.

Aserbaidschanische Truppen hätten eine Offensive mit Panzern und Artillerie gestartet, teilte das armenische Verteidigungsministerium mit. Die Armee habe dabei einen aserbaidschanischen Kampfhubschrauber abgeschossen und mehrere Panzer und Drohnen zerstört.

Steinmeier: "In diesem Konflikt kann es keine militärische Lösung geben"

Aserbaidschan wies die Vorwürfe zurück. Die Streitkräfte hätten auf massive Angriffe von armenischer Seite reagiert, teilte das Verteidigungsministerium mit. Auch Wohngebiete seien beschossen worden. Die Armee habe einige strategisch wichtige Punkte besetzt. Die sogenannte Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die in dem Konflikt vermittelt, verurteilte die Eskalation. Für Dienstag sei ein Treffen geplant, teilte US-Botschafter James Warlick von der Minsk-Gruppe mit. Zu dem OSZE-Gremium gehören unter anderem Russland, die USA, Deutschland, Frankreich und die Türkei.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rief beide Seiten auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "In diesem Konflikt kann es keine militärische Lösung geben", teilte der Minister mit. Der russische Präsident Wladimir Putin mahnte Armenien und Aserbaidschan zur Zurückhaltung. Russland sieht sich als Schutzmacht Armeniens und hat Tausende Soldaten in dem Land mit rund drei Millionen Einwohnern stationiert. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sowie Chefdiplomat Sergej Lawrow führten mit ihren Amtskollegen in den Hauptstätten Eriwan und Baku Krisentelefonate.

Nach Darstellung beider Seiten dauerten die Kämpfe am Samstagnachmittag an.

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