Süddeutsche Zeitung

Balkanroute:Streit um Flüchtlinge: Sloweniens Regierungschef rügt Nachbarland Kroatien

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Cerar: Kroatien hält sich nicht an Vereinbarungen

Nach dem jüngsten Chaos auf der Balkan-Flüchtlingsroute hat Sloweniens Ministerpräsident Miro Cerar die kroatischen Behörden scharf kritisiert. Diese reagierten leider "nicht auf unsere Anfragen, in denen wir um Informationen und Zusammenarbeit bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms bitten", sagte Cerar der Zeitung Die Welt. Er bedauere das sehr. "Von einem EU-Mitglied hätte ich ein anderes Verhalten erwartet." Cerar legte nach: "Kroatien hält sich nicht an Vereinbarungen, was die Grenzübergänge und die Zahl der Flüchtlinge angeht, die nach Slowenien einreisen sollen."

Slowenien bereitet sich auf Tausende zusätzliche Flüchtlinge vor

Im nördlich an Kroatien angrenzenden Slowenien kamen am Dienstag Tausende Flüchtlinge an. Eigentlich kann das kleine EU- und Schengenland nach eigenen Angaben nur bis zu 2500 ankommende Menschen pro Tag hereinlassen. In den Aufnahmezentren würden bis zu 14 000 weitere Betten aufgestellt, sagte Innenstaatssekretär Boštjan Šefic. Die vergangenen 24 Stunden seien die schwierigsten im Umgang Sloweniens mit den Tausenden Migranten gewesen. Am frühen Mittwochmorgen stimmten im slowenischen Parlament bei fünf Gegenstimmen 66 Abgeordnete für eine Notverordnung zum Einsatz der Armee, die die Polizei an der Grenze unterstützen soll.

Nach Angaben des Innenministeriums in Ljubljana kamen seit Freitag etwa 19 500 Flüchtlinge in die frühere jugoslawische Teilrepublik. Hintergrund ist die Schließung der kroatisch-ungarischen Grenze. Viele Migranten suchen sich auf dem Weg nach Deutschland oder Schweden deswegen Ausweichrouten.

Chaos auf der Balkanroute

Nach Kroatien wiederum verschafften sich serbischen Angaben zufolge Tausende Flüchtlinge am Dienstag illegal Zugang. Zu Wochenbeginn war es nach der teilweisen Schließung der Grenzen durch Slowenien und Kroatien zu chaotischen Zuständen auf der sogenannten Balkan-Flüchtlingsroute gekommen. Tausende Menschen mussten sich im Dauerregen vor den Grenzübergängen in Serbien Richtung Kroatien und in Kroatien gen Slowenien gedulden.

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