Atomausstieg:Freche Tricks gegen atomare Altlasten
Der Energieversorger Eon wollte sich aus der Verantwortung für den Atomausstieg stehlen. Ein geplantes Gesetz hat das vereitelt. Die neue Strategie des einstigen Atomriesen ist kaum besser.
Operation Uniper ist gescheitert. Elegant wollte sich der Eon-Konzern über diese neue Tochterfirma seiner Atomsparte entledigen - nach fünf Jahren hätte die neue, grüne Eon nichts mehr zu tun gehabt mit dem grauen Geschäft von einst. Um die milliardenschwere Abwicklung hätte sich Uniper kümmern müssen, mit allen Risiken. Jetzt aber behält Eon seine Atomkraftwerke. Zumindest dieser Trick wäre vereitelt.
Damit hat das geplante Gesetz über die Atomhaftung gewirkt, noch ehe es in Kraft getreten ist. Es sollte Eon verpflichten, dauerhaft für die atomare Altlast zu haften, ob sie nun bei Uniper liegt oder nicht.
Und auch nach Eons Rückzieher ist das Gesetz nicht überflüssig: Die Atomkonzerne von einst werden weiter nach Wegen fahnden, die Atomlast zu mildern. Einen hat Eon-Chef Johannes Teyssen schon entwickelt, er nennt ihn: "gemeinsame Verantwortung von Staat und Unternehmen". Das ist frech.
Mag schon sein, dass die Atomkraft vor 50 Jahren Politiker mehr beseelte als die kohlefixierten deutschen Stromkonzerne. Allerdings machten sie später nie den Eindruck, als hätten sie den Einstieg in diese Technologie sonderlich bereut - zumal diverse Bundesregierungen alles daran setzten, ihnen die Kernkraft so einträglich wie möglich zu gestalten. Dass die Konzerne jemals Profite an Steuerzahler ausschütteten, ist allerdings nicht bekannt. So viel zu den Gemeinsamkeiten.