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Vorwahlen in Argentinien:Schwere Schlappe für die linke Regierung

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Drastische Verluste bei den Vorwahlen: Die Partei von Argentiniens Präsident Alberto Fernández könnte die Mehrheit im Kongress verlieren.

Von Christoph Gurk, Buenos Aires

Bei den Vorwahlen in Argentinien hat die Partei der linken Regierung schwere Verluste erlitten. In etwa zwei Drittel der Provinzen stimmten die Wähler mehrheitlich für Oppositionskandidaten, darunter auch in Landesteilen wie Tierra del Fuego, La Pampa, Santa Cruz und auch in der Provinz Buenos Aires. Sie ist Heimat von mehr als einem Drittel der Argentinier und galt bislang als Hochburg der Linksperonisten.

Die Vorwahlen in Argentinien sind obligatorisch und dienen dazu, das Parteienspektrum vor den eigentlichen Wahlen am 14. November auszudünnen. Dann werden die Hälfte der Abgeordneten und ein Drittel der Senatoren neu gewählt.

Die Wahlen vom vergangenen Sonntag gelten aber auch als wichtiger Stimmungstest für die Regierung. Argentinien steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Diese hat sich durch die Pandemie noch einmal verschärft. Mehr als 40 Prozent der Menschen leben heute unter der Armutsgrenze und die Inflation ist eine der höchsten der Welt.

Auch wenn die Regierung im Kampf gegen das Coronavirus zuletzt große Erfolge erzielen konnte, wurden diese gleichzeitig von mehreren Skandalen in den vergangenen Monaten überschattet. So wurde zu Beginn dieses Jahres öffentlich, dass hochrangige Parteimitglieder und prominente Unterstützer der Regierung bevorzugt gegen das Coronavirus geimpft worden waren. Vor einigen Wochen wurden dann auch noch Fotos und Videos publik, die Präsident Alberto Fernández und seine Partnerin bei einer privaten Feier zeigten, die zu einem Zeitpunkt stattfand, als im Land noch eine strikte Quarantäne galt.

Die Wahlniederlage sei eine Botschaft, erklärte Argentiniens Präsident: "Sie ist eine Quittung für begangene Fehler, die sich so nicht wiederholen dürfen." Die Märkte reagierten positiv auf das Ergebnis: Die Aktien argentinischer Unternehmen konnten an Wert gewinnen. Anleger hoffen auf Änderungen um Kabinett und eine marktfreundlichere Politik.

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